Dienstag, 2. Oktober 2012

Nach Halloween ist VOR Halloween...

Die schönste Monat des Jahres ist gekommen. Warum ist der Oktober so schön? Weil am Ende Halloween auf uns wartet. Das ist der Tag, an dem sich in Nordamerika kleine Kinder als fiese Monster verkleiden und mittelmäßige Horrorfilmchen die Multiplexe füllen. Hierzulande ist es vor allem der Tag, an dem sich große Kinder in Irish Pubs oder Sports Bars besaufen und danach wie besoffene Monster durch die Straßen irren.

Viel wichtiger: der 31. Oktober ist der Stichtag für eure Teilnahme am Fast-noch-Halloween Podcast Spektakel 2012.

Was macht dieses Spektakel so spektakulär? IHR könnt bestimmen, über welche Filme wir in dieser Sonderausgabe unserer Podcast sprechen. Einzige Bedingung ist, dass es sich bei eurem Vorschlag um einen Horrorfilm handelt. Schickt euren Wunschtitel bis zum 31. Oktober an patrick@bahnhofskino.com oder hinterlasst den Titel eures Favoriten als Beitrag auf unserer Facebook-Seite. Nach dem Einsendeschluss losen wir zwei Gewinnerfilme aus, die wir in der Woche nach Halloween be-podcasten. Als zusätzlichen Anreiz gibt es außerdem ein großartiges filmisches Schätzchen auf Blu-Ray zu gewinnen, das wir unter allen Teilnehmern verlosen.

Mitmachen, Fuckers!

Freitag, 28. September 2012

Episode #16: Blade Runner (USA 1982) & A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm (USA 2006)

Wir tun einfach so, als sei darüber nicht bereits alles gesagt und widmen uns diese Woche der wohl meistgeliebten und besten Philip K. Dick-Verfilmung aller Zeiten: Ridley Scotts Blade Runner. Was ist so toll daran? Und was wurde noch nicht tausend Mal über den Film erzählt? Was bedeutet uns der Film persönlich? Welche Version (Kinofassung? Director's Cut? Final Cut?) ist die Beste? Und inwiefern spielt der jahrzehntelange Kult um Blade Runner in unsere Wahrnehmung des Films hinein? Schwierige Fragen, aber wir bemühen uns um Antworten. Ein knappes Vierteljahrhundert später versuchte sich Slacker-Auteur Richard Linklater an einem anderen populären Roman des Science-Fiction-Autors und heraus kam A Scanner Darkly, ein Low-Budget-Animationsfilm mit großen Stars (Ki-äää-nu!), der aber kaum eine Katze geschweige denn Menschen hinter dem Ofen vorlocken konnte. Ein verdienter Flop oder verkanntes Meisterwerk?

Bitte beachten:

Die Mehrheit der bis 2015 veröffentlichten Episoden ist aufgrund aus dem Ruder laufender Hosting-Kosten nicht mehr im Feed verfügbar. Über Patreon oder Steady erhältst Du als Dankeschön für eine monatliche Spende Zugriff auf alle 100+ archivierten Folgen (via GoogleDrive, keine Anmeldung erforderlich!) sowie regelmäßig neue exklusive Bonusepisoden und weitere Goodies. Vielen Dank für Deine Unterstützung!

Dienstag, 25. September 2012

Van Damme mal RICHTIG gut: Hard Target - Harte Ziele (USA 1993)

Ich mag Van Damme. Ich mag ihn so sehr, dass er bereits in der zweiten Ausgabe unseres Podcast mit einem seiner berüchtigsten Filme einen wohl verdienten Auftritt hatte. Meine Leidenschaft für Bloodsport mag nicht so groß sein wie für einige der nachfolgend genannten Streifen, aber für nacktes, hartes Action-Entertainment ohne den Anspruch, große Kinokunst zu sein, ist der agile Belgier auf jeden Fall meistens gut.

Im ersten Teil meines kleinen JCVD Double-Features möchte ich euch von seinem besten Film erzählen. Spitzt die Ohren!

JCVD guckt böse und leicht irritiert. Quelle: Universal

Es gibt so manches Schätzchen in Van Dammes Filmographie, welches berechtigterweise Anspruch auf die Auszeichnung als absolutes Highlight im Oeuvre der Muscles from Brussels erheben könnte: Cyborg (1989) von DTV-Auteur Albert Pyun beispielsweise; oder Sudden Death (1995) - mit Sicherheit einer der unterhaltsamsten Stirb langsam-Klone, die bis Mitte der 90er Jahre die Kinoleinwände fluteten; JCVD (2008), in dem er seinen eigenen Mythos demontierte - für meinen Geschmack allerdings einen Hauch zu selbstverliebt; und nicht zuletzt Universal Soldier: Regeneration (2009), der beste Direct-to-Video Actionkracher des vergangenen Jahrzehnts.

Unantastbar an erster Stelle ist und bleibt für mich aber Hard Target (1993). John Woos US-Regiedebüt wurde bei Erscheinen überwiegend müde belächelt als schlichtes B-Movie mit realitätsfernen Actionszenen. Der Hauptdarsteller mit extravagantem Haarschnitt und dickem französischen Akzent entsprach zudem so gar nicht dem Bild, dass Kinogänger von einem muskelbepacktem Haudegen aus den Südstaaten haben.

Doch Hard Target hat sooo viel zu bieten, es ist beinahe beschämend:

1. Chance Boudreaux (Van Damme) ist ein dermaßen harter Hund, dass er Klapperschlangen elegant mit seinen Patschehändchen bezwingt und abschließend durch einen gezielten Biss tötet. Um seine Gegner möglichst effizient abzuknallen, schreckt er auch vom Surfen auf einem Motorrad nicht zurück (ein Gag, den John Woo einige Jahre später im Mission: Impossible-Sequel mit Tom Cruise wiederholen würde. Da war er allerdings in seiner Hollywood-Karriere soweit vorangekommen, dass alle den Gag plötzlich ganz toll und so gar nicht mehr albern fanden). Wenn Boudreaux schießt, explodieren nicht nur die Bad Guys bzw. deren mit Farbbeuteln prall gefüllte Jackets, sondern auch noch gleich jede brennende Mülltonne und Pappmaché-Wand in unmittelbarer Umgebung). Und selbst Action-Grandpa Wilford Brimley wird eiskalt nach ein paar Schüssen ins Knie exekutiert. Autsch! Hard Target ist so bockhart, gnadenlos und John Woos Inszenierung dabei so theatralisch-pompös und prall gefüllt mit atemberaubend unverzichtbar-überflüssigen Explosionen in Zeitlupe, dass es einfach nur Spaß macht.

Lance Henriksen und Arnold Vosloo gucken einfach nur böse. Quelle: Universal
2. Der von Richard Connells Short Story Graf Zaroff - Genie des Bösen (The Most Dangerous Game) entliehene Plot ist ein Garant für grundsolide Thrillerspannung: ein Unschuldiger Mann wird aus Spaß und sportlichem Antrieb heraus gejagt. Gut und Böse sind klar definiert - hier das vermeintlich hilflose und getriebene Opfer, dort die aristokratischen, zynischen Bad Guys - und los geht's! Es überrascht nicht, dass Connells spannende Geschichte über eine Großwildjagd auf Menschen schon unzählige Male mehr oder weniger erfolgreich adaptiert wurde. Zu erwähnen sind auf jeden Fall die 1932er Verfilmung von Ernest B. Schoedsack, der ein Jahr später gemeinsam mit Merian C. Cooper und King Kong (1933) Kinogeschichte schreiben sollte. Außerdem möchte ich eine Lanze brechen für Ice-T, der von Rutger Hauer in Surviving the Game (1994) gejagt um sein Leben rennt. Ein überdurchschnittlich guter B-Actionthriller, für den man sich ebenfalls die Mühe machen sollte, die Videothek seines Vertrauens zu besuchen.

3. Die Darsteller: erwähnte ich bereits, wie verdammt nochmal fucking bad-ass Jean-Claude Van Damme in diesem Film ist? Okay. Und dass der Meister Eder der Südstaaten, Wilford Brimley, auch im Boot sitzt? Ja? Dann bleibt mir nur noch der dezente Hinweis auf drei weitere Veteranen des gepflegten B-Movies - den Darkman Arnold Vosloo als fieser Henchman Pik van Cleef (nur einer von vielen tollen Namen in Hard Target). Außerdem adelt Ted Raimi den Film mit einem Kurzauftritt. Wenig verwunderlich, ist doch sein Bruder, Tanz der Teufel-Regisseur und späterer Superstar-Filmemacher Sam Raimi, einer der Produzenten des Films. Last but certainly not least: Lance Henriksen als Oberbaddie Emil Fouchon. Henriksen ist in meinen Augen einer der ganz selten anzutreffenden Schauspieler, der allein durch seine Präsenz darin jeden Film besser macht. Ohnehin gute Filme wie Camerons Aliens (1986) oder Bigelows Near Dark - Nacht hat ihren Preis (1987) macht er zu Meisterwerken. Pumpkinhead (1988) ist nicht zuletzt durch seine Präsenz ein kleiner, großer Klassiker des modernen Monsterkinos. Selbst unterdurchschnittliche Formelfilme wie Nightmares (1983), Mindripper (The Outpost, 1995) werden durch sein eingefallenes Knautschgesicht und lakonische Art um ein Vielfaches besser und sind - in einigen Fällen - nur durch ihn überhaupt zu ertragen. Wäre ich gläubig, würde ich Henriksen als schauspielerndes Gottesgeschenk für das US-Genrekino bezeichnen. Ach was, ich tue es auch so: Lance, du bist der Heiland ohne Heiligenschein. Amen!

Abschließend ein warnender Hinweis und Tipp: von Hard Target existieren zwei Fassungen - die für ein R-Rating stark gekürzte Kinoversion sowie ein ungekürzter Director's Cut, den es in Großbritannien auf VHS sowie einer mittelmäßigen DVD gibt. Letztere Schnittfassung empfehle ich natürlich und hoffe auf eine ansprechende und vor allem hochauflösende Veröffentlichung in naher Zukunft.


Nächstes Mal in diesem Blog: Van Dammes Karriere-Tiefpunkt... stay tuned!

Samstag, 22. September 2012

Episode #15: Missverstandene Filme - zu Recht und Unrecht und irgendwo dazwischen

Ein kränkelnder Daniel und ein termingeplagter Lohmi sind nur zwei Gründe dafür, dass wir diese Woche mit dem Podcast etwas improvisieren mussten. Nichtsdestotrotz konnten wir 90 nerdig-geschwätzige Minuten für euch füllen mit unserem Senf zu Filmen, die im Guten wie Bösen verkannt oder missverstanden wurden. Wir sprechen und debattieren über Starship Troopers (1997), Magnolia (1999), The Shining (1980), Mulholland Drive (2002) und erteilen pseudo-profundem Dreck wie Forrest Gump (1994) und A Beautiful Mind (2001) eine verdiente Abwatsche. Außerdem berichtet Daniel im extra-langen Intro, warum das RTL TV-Movie der Woche Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer für ihn das filmisch interessanteste Werk der Woche war. Hmmm... Viel Spaß beim Lauschen, Mitfreuen und Mitärgern. Ihr habt es euch verdient!

Bitte beachten:

Die Mehrheit der bis 2015 veröffentlichten Episoden ist aufgrund aus dem Ruder laufender Hosting-Kosten nicht mehr im Feed verfügbar. Über Patreon oder Steady erhältst Du als Dankeschön für eine monatliche Spende Zugriff auf alle 100+ archivierten Folgen (via GoogleDrive, keine Anmeldung erforderlich!) sowie regelmäßig neue exklusive Bonusepisoden und weitere Goodies. Vielen Dank für Deine Unterstützung!

Dienstag, 18. September 2012

Körperhorror von Cohen bis Cronenberg - Eine sehr persönliche Top 10

Nachfolgend zehn filmische Schmankerl aus den den letzten vier Jahrzehnten, die jeder Fan gepflegter Body Horror-Kinokost auf dem Schirm haben sollte. Zum an dieser Stelle letztgenannten Film haben wir gar einen schicken Podcast aufgenommen... guckt mal hier. Viel Spaß mit den schönen Postern und beim Schwelgen in Erinnerungen.

In unspezifischer Reihenfolge:

Basket Case (USA 1982) von Frank Henenlotter. Quelle: Analysis Film

Cronos (MEX 1993) von Guillermo del Toro. Quelle: October Films

Re-Animator (USA 1985) von Stuart Gordon. Quelle: Empire Pictures

Rosemarys Baby (USA 1968) von Roman Polanski. Quelle: Paramount

Society (USA 1989) von Brian Yuzna. Quelle: Wild Street Pictures

Street Trash (USA 1987) von Jim Muro. Quelle: unbekannt

Tetsuo: The Iron Man (J 1989) von Shinya Tsukamoto. Quelle: unbekannt

The Stuff (USA 1985) von Larry Cohen. Quelle: New World Pictures
The Thing (Das Ding aus einer anderen Welt, USA 1982) von John Carpenter. Quelle: Universal


Videodrome (CAN 1983) von David Cronenberg. Quelle: Universal

Donnerstag, 13. September 2012

Bonus Episode #3: The Cabin in the Woods (USA 2012) Motzfest--- äh, Podcast

Als ob ich nicht vor ein paar Tagen bereits mit meinem mehr oder weniger (eher mehr) aussagekräftigen Review zum Film alles gesagt hätte, zwang mich mein geschätzter Co-Host Daniel nun unter Androhung körperlicher Gewalt und einem Paranormal Activity-Marathon zur Aufnahme dieser Sonderausgabe unseres Podcast. Hey, ich mag Buffy... irgendwie. The Avengers war auch nicht sooo schlecht... irgendwie. Ich verzeihe Joss Whedon sogar Alien: Die Wiedergeburt. Ich bin gar nicht so streng. Aber gehe ich mit Cabbin in da Woodz zu hart ins Gericht nur weil ich das Genrekino zu sehr liebe und respektiere? Oder habe ich den Film nur missverstanden und muss ihn mir von Daniel erklären lassen? (dafür hat er ja ein Talent) Was denkt ihr? Lasst es mich unter patrick@bahnhofskino.com wissen. Viel Spaß mit unserem Podcast - aber Vorsicht: ***SPOILERS GALORE!***

Bitte beachten:

Die Mehrheit der bis 2015 veröffentlichten Episoden ist aufgrund aus dem Ruder laufender Hosting-Kosten nicht mehr im Feed verfügbar. Über Patreon oder Steady erhältst Du als Dankeschön für eine monatliche Spende Zugriff auf alle 100+ archivierten Folgen (via GoogleDrive, keine Anmeldung erforderlich!) sowie regelmäßig neue exklusive Bonusepisoden und weitere Goodies. Vielen Dank für Deine Unterstützung!

Dienstag, 11. September 2012

Episode #14: The Final Programme (GB 1973) & Buckaroo Banzai - Die 8. Dimension (USA 1984)

Eines des schwierigsten Sub-Genres von allen ist die Science Fiction-Komödie. Was in Buchform bei Douglas Adams und Michael Moorcock noch funktioniert, ist als Film oft weder besonders lustig noch spannend noch science-fiction-ig. Daniel und ich fragen uns diese Woche anhand der obskuren Verfilmung des Jerry Cornelius-Abenteuers The Final Programme (aka The Last Days of Man on Earth aka Verrückt und Gefährlich aka Miss Brunners letztes Programm), wie amüsant der Streifen im Speziellen und nerdige Literatur in Filmform im Allgemeinen ist. All dies bei vollkommener Ahnungslosigkeit, zumindest meinerseits. Ein bisschen weniger anspruchsvoll geht es bei Buckaroo Banzai (OT: The Adventures of Buckaroo Banzai Across the 8th Dimension) zu, dessen Abenteuer wir anschließend diskutieren. Kann der Fantasy-SciFi-Nonsens halten, was die Traumbesetzung mit Peter Weller, John Lithgow, Ellen Barkin, Christopher Lloyd und Jeff Goldblum verspricht? Egal ob ja oder nein, ob ihr die Filme kennt oder nicht - hört rein! Wie immer bei unserem Podcast ist geektastische Unterhaltung garantiert und inklusive.

Bitte beachten:

Die Mehrheit der bis 2015 veröffentlichten Episoden ist aufgrund aus dem Ruder laufender Hosting-Kosten nicht mehr im Feed verfügbar. Über Patreon oder Steady erhältst Du als Dankeschön für eine monatliche Spende Zugriff auf alle 100+ archivierten Folgen (via GoogleDrive, keine Anmeldung erforderlich!) sowie regelmäßig neue exklusive Bonusepisoden und weitere Goodies. Vielen Dank für Deine Unterstützung!

Montag, 10. September 2012

The Cabin in the Woods (USA 2012) Kritik

No spoilers, no worries.

Ich stelle mich der Herausforderung eines kurzen, kritischen Reviews von The Cabin in the Woods, ohne wirklich etwas über die Handlung zu verraten oder ins Detail darüber zu gehen, was so widerlich an dem Film ist. Seid ihr bereit?


Quelle: Lionsgate UK Poster für The Cabin in the Woods

Rudimentäres zum Plot: fünf Freunde (u.a. Chris Thor Hemsworth) brechen zu einem Trip in die Wälder auf, wo sie in der titelgebenden Hütte ein Wochenende voller Sex, Kifferei und French Kissing mit ausgestopften Tierköpfen verbringen möchten. Die Protagonisten bedienen jedes Horrorfilmklischee und könntem einem beliebigen Teil von Freitag den 13. entsprungen sein. Doch es gibt einen Twist, denn: die Dinge sind nicht wie sie scheinen. Muahahaa!

Weder zur Handlung noch zu den Charakteren oder deren Besetzung sei mehr gesagt, denn niemand soll später behaupten können, ich habe habe hier zu viel verraten.

Um es kurz zu machen: The Cabin in the Woods ist das seelenlose Monster eines Films, der uns mit postmoderner Aufgeklärtheit und Klugscheißerei davon überzeugen will, dass sich hinter seiner unattraktiven Fassade etwas weniger Hässliches verbirgt. Die Filmemacher, Fanboy-Darlings Drew Goddard (Autor des von mir geschätzten Cloverfield und Episoden von Buffy, Angel und Lost) und Joss Whedon (Serenity, The Avengers) möchten mehr oder weniger lieb gewonnene Genrestandards auf den Kopf stellen und zerpflücken. Nachdem uns ein Meister des Genres wie Wes Craven mit New Nightmare (1994) und Scream (1996) bereits zwei mal gezeigt hat, das selbstreflektierter Grusel gepaart mit Satire recht gut funktionieren kann, stellt sich unweigerlich die Frage, was denn ach-so-neu und ach-so-innovativ an Cabin in the Woods ist, der sich selbiges zur Aufgabe macht.

Die Antwort: wenig bis gar nichts.

Ein Wolf - ein Mädchen - zwei Zungen... die amüsanteste und sinnfreieste Szene von The Cabin in the Woods gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Filmemacher ihr Herz vielleicht doch am rechten Fleck haben. Quelle: Lionsgate

Leider ist selbst meine Wenigkeit, der seit zwei Jahrzehnten durch vielfältige Horrorkost ordentlich genährte und vorgebildete Liebhaber blutig-morbider Filmkunst, dem Streifen beinahe auf den Leim gegangen. The Cabin in the Woods bietet 90 Minuten leere Kalorien und instant gratification (ein schönes englisches Wort, für das mir kein gleichsam schönes deutsches Pendant einfällt) für alle, die sich einen netten Kinoabend wünschen und auch mal einen "Horrorfilm" sehen wollen, in den man die ansonsten schreckhafte Freundin mitschleppen kann. Es knallt, zischt, sprüht und dampft und (huii!) da ist 'ne Anspielung auf Hellraiser und (oha!) Tanz der Teufel und (hey!) Freitag der 13. und (supi!) Ringu und, und, und... Was ein Spaß! Endlich streichelt mal jemand dem alternden Nerd in mir den Bauch und bereitet mir das wohlige Gefühl, ein bisschen kenntnisreicher im Genrekino zu sein als die Teenager hinter mir, die im dunklen Kinosaal einfach nur im Wechsel kreischen und fummeln möchten. Zurück bleibt aber nach dem Abspann nur heiße Luft und die bittere Erkenntnis, dass zwei Filmemacher mit zielsicherem Zynismus und ohne Liebe zum Horrorgenre einen Mischmasch geköchelt haben, der weder Komödie noch echter Grusel und noch nicht einmal Buffy die kleine Vampirjägerin ist.

Cabin ist das Popkultur kotzende Scheißemonster aus Dogma, das schlauer sein will als der Zuschauer und damit alle Zielgruppen enttäuscht zurücklässt. Jeder spannungsvolle Moment wird sarkastisch-belehrend gebrochen mit "Hey, ist doch nur Spaß!" Jederlei blutiges und spritzendes Gekröse zielt in seiner Darstellung über das richtige Maß an greifbarem Ekel hinaus oder wird amüsiert kommentiert, um ihm jeglichen Schockfaktor zu rauben. Quasi das blutige Äquivalent zum Spielzeugporno Transformers 3. Und humorvolle Augenblicke, die ein Filmemacher mit Talent für das Genre nutzen würden, um den Zuschauer in Sicherheit zu wiegen und ihm den Teppich unter den Füßen zu entreißen, verpuffen inmitten einer muffigen Wolke abgedroschener Zitate und Furzwitzen auf Adam Sandler-Niveau.

Es bleibt ein Film zweier mächtiger, aber unwissender Hollywood-Gestalten, der so gerne schlauer sein will als wir und in die Vokuhilas aller echten Horrorfans dieser Welt spuckt, ohne dass diese es merken. Mission erfüllt - zumindest, wenn man sich dieser Tage durch einschlägige Foren und Blogs liest. Wenn man etwas genauer hinguckt, ist der Goddard-Whedon-Nonsens dann aber eben doch nur Scary Movie mit Thor darin. Ärgerlich.

Mittwoch, 5. September 2012

Episode #13: Flesh and Blood (NL/ESP/USA 1985) & Robocop (USA 1987)

Willkommen zu Episode 13 - ganz frisch und jetzt mit besserer Tonqualität. Diesmal widmen wir uns in extra-epischer Länge (2+ Stunden ...oh je!) den ersten filmischen Gehversuchen unseres Lieblingsniederländers Paul Verhoeven in Hollywood. Wie zur Hölle kam der Mann nur darauf, dass die Reagan-Ära-Amis auf derart gewalttätige Kinokost stehen? Hmmm... Los geht's mit eitrigen Pestbeulen, Hinrichtungen, Vergewaltigungen und sonstigen mittelalterlichen Späßchen in Fleisch und Blut (Flesh + Blood). Rutger Hauer, Jennifer Jason Leigh und die von mir sehr verehrte Susan Tyrell in einer Nebenrolle lassen das finstere Mittelalter in neuem Glanz erstrahlen. Und als ob das nicht schon genug wäre, verbeißen wir uns danach noch in RoboCop, den BESTEN Hollywood-Actionfilm der 80er. Ja genau, ihr habt richtig gehört - the very best! Peter Weller, Nancy Allen, Ronny Cox und Kurtwood Smith lassen Knochen knacken, Blut spritzen und beleidigen dabei noch nicht einmal die Intelligenz des Zuschauers. Danke, alter Holländer! Nicht zuletzt dafür, dass du es immer wieder den Zensurbehörden dieser Welt schwer machst mit deinem Faible für sprudelnde Körperflüssigkeiten jeder Art.

Bitte beachten:

Die Episoden der ersten vier Jahre Bahnhofskino sind nicht mehr im öffentlichen Feed verfügbar. Über Patreon oder Steady erhältst Du als Dankeschön für eine monatliche Spende Zugriff auf alle archivierten Folgen sowie regelmäßig neue exklusive Bonusepisoden und weitere Goodies. Vielen Dank für Deine Unterstützung!

Montag, 3. September 2012

Fernando Di Leos "La Mala Ordina" (I 1972) ...

aka Der Mafia-Boss aka The Italian Collection aka Black Kingpin aka Hired to Kill aka Sie töten wie Schakale ist einfach GROßARTIG.

Ansonsten gibt's heute nix neues zu berichten. Außer dass es den Film zusammen mit Milano Calibro 9 und Il Boss jetzt in einer sehr schicken Box auf Blu-Ray und DVD von Raro Video gibt (available in Italia und Nordamerika) und ich euch diese wärmstens ans Herz lege.

Wieder mal gilt: nein, ich verdiene damit gar NICHTS. Dies ist ein vollkommen uneigennütziger Kaufbe- äh, Empfehlung. Bitte. Danke.

Mario, Adorf, Henry Silva, und der fast emotionslose Woody Strode. Eine Traumbesetzung! Quelle: New Entertainment DVD (gibt's die noch?)

Mittwoch, 29. August 2012

Episode #12: Quentin Tarantino von A bis Z (Teil 2) - Kill Bill (2003/2004) meets Death Proof (2007) meets Inglorious Basterds (2009)

Endlich, verdammt! Technischen Problemen, Zeitmangel und großer Müdigkeit zum Trotz haben wir es geschafft, die zwölfte Episode unseres Podcasts fertig zu stellen. Wir versprechen Besserung nächste Woche, vor allem betreffend mangelnder Konzentration und nervigen Tonproblemen. *seufz!* Danke für euer Verständnis.

Teil Deux-Zwo-Due-Two-Zwei unserer Quentin Tarantino Retrospektive beschäftigt sich weitgehend respektvoll mit dem Spätwerk des Manns mit dem großen Kinn. Los geht's mit Kill Bill Volume 1 und 2, QTs Hommage an so ziemlich jeden seiner Lieblingswestern und -Samuraifilme der 60er und 70er Jahre. Als ob das als Liebeserklärung ans Kino von anno dazumal nicht reichte, legte er ein paar Jährchen später mit Death Proof eine Ode an die Carsploitation-Streifen der 70er und 80er nach und bescherte der wunderbaren Zoë Bell die verdiente Hauptrolle in diesem, ähem, nicht ganz unproblematischen Film starring Kurt Fucking Stuntman Mike Russell ("unproblematisch" ist mein neues Lieblingswort für Filme, über deren Qualität ich mir noch nicht ganz im Klaren bin). Abschließend geht's um Tarantinos in filmische Bilder gefasste Statement "Dude, ich kann auch Arthouse!": Kein Tarantino-Film seit Pulp Fiction wurde so von den Kritikern und Publikum gefeiert wie Inglorious Basterds - und wir diskutieren, ob die Jubelschreie gerechtfertigt waren. Außerdem ein Blick auf QTs sonstige Projekte seit 2003 und ein vorsichtiger erster Blick Richtung Django Unchained, der uns Weihnachten 2012 erwartet. Viel, viel Programm für eine extra-anstrengende aber unterhaltsame Episode unseres Podcasts!

Bitte beachten:

Die Mehrheit der bis 2015 veröffentlichten Episoden ist aufgrund aus dem Ruder laufender Hosting-Kosten nicht mehr im Feed verfügbar. Über Patreon oder Steady erhältst Du als Dankeschön für eine monatliche Spende Zugriff auf alle 100+ archivierten Folgen (via GoogleDrive, keine Anmeldung erforderlich!) sowie regelmäßig neue exklusive Bonusepisoden und weitere Goodies. Vielen Dank für Deine Unterstützung!

Montag, 27. August 2012

Filmwüste Deutschland: The Master (2012) - coming in 2013?

Teaser Poster. Quelle: The Weinstein Company

Als Bewohner eines cineastischen Drittweltlandes sollten wir kinobegeisterten Teutonen uns schon einmal darauf gefasst machen, dass es Paul Thomas Andersons (Boogie Nights, There Will Be Blood) neuester Streich The Master erst nächstes Jahr in hiesige Kinosäle schafft. Die ersten Kritiken sind verhalten euphorisch, zwischen den Zeilen lässt sich aber schon herauslesen, dass uns möglicherweise ein echtes Meisterwerk von besten Auteur der post-Tarantino Generation erwartet. Kann sich Joaquin Phoenix mit diesem Film rehabilitieren? Ist der Film tatsächlich so kontrovers, wie im Vorfeld gemunkelt wurde? Und wird PTA endlich auch Fans und Kritiker außerhalb irgendwelcher elitärer Zirkel davon überzeugen können, dass er der beste Filmemacher seiner Generation ist? Die amerikanischen Kinogänger können sich ab dem 14. September davon ein Bild machen, in Deutschland hat sich bisher kein Verleih des Films angenommen. Eine Schande...


PTA-Stammschauspieler Philip Seymour Hoffman als der titelgebende "The Master". Quelle: The Weinstein Company

Engster Vertrauter des "Masters": Joaquin Phoenix. Quelle: The Weinstein Company

Quelle: The Weinstein Company

Quelle: The Weinstein Company

Quelle: The Weinstein Company

Mittwoch, 22. August 2012

DVD-Cover, die nicht zum Film passen Ep. 273: Kung Fu Hustle (2004)


Die glorreich irre Martial Arts-Gangster-Actionkomödie KUNG FU HUSTLE sieht als japanische Special Edition DVD aus wie ein Film von Yasujiro Ozu. DIE REISE NACH TOKIO (1953) starring Stephen Fucking Chow? I don't think so.



Donnerstag, 16. August 2012

Podcast #11: Quentin Tarantino von A bis Z (Teil 1) - Reservoir Dogs (1992) meets Pulp Fiction (1994) meets Jackie Brown (1997)

Im ersten Teil unseres epischen Zweiteilers zum Oeuvre Quentin Tarantinos pissen Daniel und icke einmal spoiler-frei(!) über das Frühwerk des Mannes, der das US Independent-Kino der 90er Jahre neu befeuerte. Oder erweisen wir ihm vielmehr unsere Hochachtung? Mit chirurgischer Präzision widmen wir uns QTs Debütfilm Reservoir Dogs (1992), delektieren uns an den Qualitäten seines Meisterwerks (or ist it?) Pulp Fiction (1994), und weiden zum Finale die Elmore Leonard-Adaption Jackie Brown (1997) aus. Dazwischen streuen wir unsere ungeschönte Meinung zu Tarantinos Scripts für Natural Born Killers (oder was davon übrig blieb, 1994), True Romance (1993), einer Episode von Four Rooms (1994) und From Dusk Till Dawn (1996). Und ach ja, da gab's ja auch noch Curdled (1996) und Girl 6 (1996). Und über all dem hängt die Frage: wer hatte Quentin-Baby in den 90ern eigentlich gesagt, er sei ein brillanter Schauspieler? Und ist Robert Rodriguez der bessere filmische Handwerker als The Mighty QT? Fragen über Fragen über Fragen und Antworten, die für epische 110 Minuten Gelaber und Gebrabbel reichen. Als kleinen Bonus im Intro gibt es außerdem noch unser ehrliches und ebenfalls spoiler-freies Urteil zu Ridley Scotts Prometheus (2012). Und das war nur der erste Teil unserer Tarantiretrospektive - nächste Woche geht es weiter!

Bitte beachten:

Die Mehrheit der bis 2015 veröffentlichten Episoden ist aufgrund aus dem Ruder laufender Hosting-Kosten nicht mehr im Feed verfügbar. Über Patreon oder Steady erhältst Du als Dankeschön für eine monatliche Spende Zugriff auf alle 100+ archivierten Folgen (via GoogleDrive, keine Anmeldung erforderlich!) sowie regelmäßig neue exklusive Bonusepisoden und weitere Goodies. Vielen Dank für Deine Unterstützung!

Montag, 13. August 2012

Der Filmclub Bali in Hagen feiert 5. Geburtstag - und es gibt 'n Film + Filmemacher + was zu Futtern!

Der Zeichner und Sleaze-Auteur Andreas Marschall stellt am 31. August 2012 im Filmclub Bali in Hagen seinen neuen Film Masks vor, der schon auf einigen Festivals Preise einsammeln durfte. Persönlich kann ich nichts zur Qualität des Streifens sagen, aber dem Herren Marschall eilt ja ein guter Ruf voraus bezüglich seines guten Gespürs für das, was Splatter-Afficionados mögen (blutiges Gekröse). Außerdem klingt in meinen Ohren ein Abend in gemütlicher Bahnhofskino-Atmo in Anwesenheit der Filmemacher mit leckerem Buffet für lumpige fünf Euronen wie verdammt gutes value (=gory fun) for money

Um 21:30 Uhr geht's los im Kino Babylon im Kulturzentrum Pelmke. Schade, dass es so weit ist von Berlin nach Hagen. Meh! Mehr Infos findet ihr hier.

Masks (2012) von Andreas Marschall endlich mal im Kino - am 31.8. im Filmclub Bali in Hagen (Kino Babylon im Kulturzentrum Plemke)



Donnerstag, 9. August 2012

Podcast #10 - Kifferwahn! Reefer Madness (USA 1936) & Reefer Madness The Movie Muscial (USA 2005)

Egal ob ihr gerade zugedröhnt bis unter die Mütze oder stocknüchtern seid - unsere dieswöchige Episode is gonna blow your fuckin' minds! Nachdem wir euch aktuelle Kinoklopper wie Pixars Brave (Merida - Legende der Highlands) oder Ridley Scotts Prometheus angeteasert haben, widmen Daniel und ich unsere ganze Aufmerksamkeit einem, äh, Klassiker des Aufklärungsfilms - Reefer Madness aus dem Jahre 1936. Und ihr dachtet, ihr wusstet alle schrecklichen Details über das düsterste Jahr des vergangenen Jahrhunderts? Falsch gedacht! Und weil wir gerade dabei sind, werfen wir auch gleich noch einen ausführlichen Blick auf die 2005er Filmversion des Off-Broadway Musicals gleichen Namens. Alan Cumming, Neve Campbell, Kristen "Veronica Mars" Bell und der Cryptkeeper höchstpersönlich, John Kassir, sind nur einige der Stars in der aufwendigen Sing- und Tanzparodie. Wir haben durchaus unterschiedliche Meinungen zu diesem Film. Auf jeden Fall gilt: guten, politisch korrekten Spaß findet ihr so nur in unserem Podcast!

Bitte beachten:

Die Mehrheit der bis 2015 veröffentlichten Episoden ist aufgrund aus dem Ruder laufender Hosting-Kosten nicht mehr im Feed verfügbar. Über Patreon oder Steady erhältst Du als Dankeschön für eine monatliche Spende Zugriff auf alle 100+ archivierten Folgen (via GoogleDrive, keine Anmeldung erforderlich!) sowie regelmäßig neue exklusive Bonusepisoden und weitere Goodies. Vielen Dank für Deine Unterstützung!

Dienstag, 7. August 2012

A Nightmare on Elm Street reloaded (2010) - Remake-Horror unter der Lupe

Die Neuauflage des Wes Craven-Klassikers versinnbildlicht alles, was man mit dem Remake eines Horrorfilms - egal ob 20 oder 30 oder 70 Jahre alt - falsch machen kann. Ich hasse Listen. Ich hasse fast alle Remakes.

Es folgt eine Liste über typische Fehler bei Horrorfilm-Remakes.

"Ich wünschte, Sie hätten mir wenigstens ein cooles Makeup verpasst anstatt dieses Latexpuddings!"

1. Der Regisseur aka The Video Clip Boy Wonder: oh Wow, also Samuel Bayer ist dieser hippe Musikvideo-Regisseur (yeah!), der schon Natalie Imbruglia , Robbie Williams und Justin Timberlake (woah!) in Musikclips eindrucksvoll in Szene setzte (phat!). Natürlich kann er dies ebenso mit einer Ikone des Horrorfilms wie Freddy Krueger tun (damn right!). Immerhin hat Produzent Michael Bay ja schon beim *räusper* großartigen The Texas Chainsaw Massacre Remake von 2003 ähnlich gute Erfahrung mit MTV-Auteur Marcus Nispel gemacht. Gedankengang: Jugendliche lieben Musikvideos >> Jugendliche lieben Slasherfilme >> Jugendliche hassen alle Filme, die älter als fünf Jahre sind >> Jugendliche gucken keine Filme, die vor dem Jahr 2000 entstanden sind, aber lieben zeitgemäße Slasherfilm-Remakes von Musikvideo-Regisseuren.

Yeah, right. Fuck off!


2. Das Remake als Best-of Version des Originals: den Originalfilm einfach nur zu replizieren, liegt zwar schon im Namen des "Remakes". Dass man aber mit ein wenig Intelligenz und Herzblut einem alten Stoff neue Facetten abgewinnen kann, beweisen Filme wie Jonathan Demmes Neuauflage von The Manchurian Candidate (2004) oder John Carpenters The Thing (1982). Bay und Bayer (i.e. die Steigerungsform von Bay) entschieden sich allerdings dafür, ihre Lieblingsmomente aus Nightmare 1984 heraus zu picken und sie 1:1 zu kopieren ...lieblos und ungeachtet der Tatsache, dass ein filmisches Bild vielleicht beim zweiten Mal nicht den gleichen Schockeffekt erzielt wie beim ersten Mal; und dass auch Timing, Musik und Schauspielführung bei so einem Unterfangen eine wichtige Rolle spielen. Andererseits: Produzent und Regisseur gehen offenbar davon aus, dass niemand im Publikum Wes Cravens Originalfilm kennt und daher auch keine Vergleiche anstellt. Weil: siehe letzter Satz von Punkt 1.)


3. Die Effekte - Größer, Lauter, Langweiliger: die Behauptung, dass der 1984er A Nightmare on Elm Street effekttechnisch grandios wäre, ist natürlich albern. Man merkt der Originalversion ihre Low-Budget-Wurzeln deutlich an. Die Entscheidung, Freddys Pizzateig-Visage niemals bei voller Beleuchtung zu zeigen, entspringt zu Teilen Wes Cravens Unzufriedenheit mit den damaligen Makeup-Effekten. Und auch die mühsam an Drahtseilen aufgehängten Krakenarme des Bösewichts oder der Blob, in dem Nancys (Heather Langenkamp) Füße bei der finalen Flucht im Treppenhaus versinken, ist als eher amateurhafter Effekt leicht zu durchschauen. Was will ich damit sagen? DIE EFFEKTE DES ORIGINALFILMS SIND NICHT DER GRUND, WARUM A NIGHTMARE ON ELM STREET EIN KLASSIKER DES HORRORGENRES IST! Lieber Bay und Bayer: uninnovatives CGI, alberne Kameratricks und mehr Gore machen euer Remake weder spannender noch sonstwie besser. Ein guter Spannungsaufbau durch effektvolle Beleuchtung, stimmungsvollen Score und ein solides Drehbuch lässt sich nicht durch computergeneriertes Bling-Bling und akustische Schockeffekte ausgleichen. Bitte noch einmal diesbezüglich die Schulbank drücken!

Déjà vu? Was 1984 funktioniert, schockt in 2010 allemal ...oder?!


4. Unheimlich und Mysteriös vs. "Wir erklären den Zuschauern alles GANZ genau": Weniger talentierte Filmemacher, Marketingleute mit ach-so-toller Zielgruppenkenntnis, Jugendschutzbehörden und verunsicherte Studiobosse haben die unangenehme Eigenart, Filmschurken zu vermenschlichen und zu erklären. Gründe dafür sind vielfältig: a) ein weniger talentierter Filmemacher hat nicht die cojones in der Hose, das unbeschreiblich und unerklärbare(!) Böse rein visuell darzustellen im Vertrauen darauf, dass allein die spannende Inszenierung das Publikum fesselt. Die origin story muss als narrative Krücke herhalten. b) der Zielgruppenforscher informiert die d) Produzenten oder sonstige Geldgeber darüber, dass die Story viel zu konfus, anspruchsvoll oder sonstwie verwirrend für das vermeintliche dumme, junge Publikum des Films sei. Andererseits interessieren sich diese verrückten (crazy!) Teens ja immens für die psychischen Probleme und persönliche Agenda des Bösewichts und würde diesen auch gerne in einem sympathischeren Licht sehen. Also wieso bauen wir nicht einfach 15 Minuten Flashbacks ein und stellen die Frage in den Raum, ob Fred Krueger nicht eigentlich doch ein ganz netter Kerl ist und zu unrecht einen grausamen Feuertod starb. Und c) [die Jugendschutzbehörde] schreit auf, "Tolle Idee! So ist der Typ auch gleich weniger bedrohlich und der Film weniger bedrückend. Damit kriegt ihr auch eine Jugendfreigabe." Immerhin war ja auch ein Meisterwerk wie Alfred Hitchcocks Psycho (1960) nur deswegen so ein Erfolg, weil uns in den abschließenden zehn Minuten des Films ein Psychologe en detail die seelischen Abgründe von Norman Bates erklärte.

Ach ja: ^^Sarkasmus!


5. Laber Rhabarber ist mein letztes und kürzestes No-No-No, an das ich mich hiermit auch halten möchte: effektive Horrorfilm-Bösewichter quatschen uns nicht die Ohren blutig. Konnte sich keiner der Macher von Nightmare anno 2010 daran erinnern, warum die Originalserie qualitativ den Bach herunterging? Weil Freddy nicht aufhören konnte, zu schwafeln und zum König der One-Liner wurde. Man stelle sich Alien (1979) vor mit einem redseligen Außerirdischen? Oder Leatherface, der Shakespeare zitiert. Oder gar Hannibal Lector, der nicht mehr jedes Wort mit Vorsicht wählt sondern babbelt als gäb'sch kei Morgen. Brrrr! Es schaudert mich. Die Filmemacher und der neue Freddy-Darsteller Jackie Earle Haley sind hiermit verurteilt zum Nachsitzen in der Robert Englund School of Fucking Creepy Silence.

Bis dahin gilt: Note Sechs - Setzen!