Freitag, 24. Februar 2012

Julia's Eyes (Los Ojos de Julia, ESP 2010) Live Review - Mal was neues...

Im Bemühen, diesem Blog eine weitere Facette zu verpassen, versucht sich heute euer werter Autor an einer Live-Rezension des spanischen Mysterythrillers Julia's Eyes von Guillem Morales. Ich werde mich dabei bemühen, den Live-Review-Ticker weitgehend Spoiler-frei zu halten. Weder kenne ich Regisseur noch Schauspieler noch Autor des Streifens - insofern ich bin sehr gespannt, was mich erwartet. Los geht's---

Quelle: Amazon.com


0h 04min: ein unglaublich schauriger Prolog. Kaum ein anderer Film, den ich in den letzten Monaten gesehen habe, hat mich gleich zu Beginn so gepackt. Very nice.

0h 8min: So funktioniert aber kein CD-Player ...aaaah, egal.

0h 11min: der unheimliche Nachbar Herr Blasco ängstigt unsere Protagonistin Julia und ihren Mann Isaac bei der Beerdigung ihrer Schwester. Eine 08/15-Szene aus dem kleinen Handbuch des Horrorfilms. Zwischenzeitliche Ernüchterung meinerseits.

0h 13min: huch!

0h 15min: die unheimliche late Katzenlady. Noch so ein Klischee ...seufz!

0h 21min: ein unheimliches Hospital, irre Insassen (nackt!), flackernde Neonröhren, eine Figur im Schatten. Mehr und mehr Klischees. Aber es wirkt. Will heißen: verdammt gruselig.

0h 25min: die Landstraße hinunter auf dem Weg zum Sexhotel. Wuuusch!

0h 31min: "Ich wollte dich nur vor der Wahrheit schützen." - "Welche Wahrheit?" - "Dass es keine Heilung für dich gibt!" Ta-daaa! Streit. Hysterie. Quietschende Reifen. Gute Szene.

0h 36min: Crespulo - cooler Name. Allerdings würde ich einem sinistrem Greis mit diesem Namen nicht in den dunklen Keller folgen wie es Julia tut.

0h 42min: Die Polizei glaubt Julia nicht. Zum Gähnen. Vorhersehbar.

0h 47min: Ehemann verschwunden, die letzte Spur führt in ein ranziges Motel. Ah, das gute alte Motel. Wieder so ein Thriller-Standardmotiv. Was hat das zu bedeuten? Zur Abwechslung mal echte Spannung. Oh nein, schon wieder ein dunkler Keller---

0h 49min: oh wow, das war unerwartet.

0h 56min: dramatischer kann's kaum werden für Julia - dem Wahnsinn nah, allein und gänzlich erblindet. Der mysteriöse Sozialarbeiter Iván hilft ihr sicher... oder?!?

0h 59min: die obligatorische Albtraumszene mit anschließendem Aufwachen - natürlich kreischend und schweißgebadet.



01h 05min: "Iván passt gut auf mich auf..." - wirklich? Irreführung des Zuschauers oder entpuppt sich der nette Pfleger ohne Gesicht am Ende doch noch als Held in strahlend weißer Rüstung für unsere Julia?

01h 13min: Flucht vor dem unbekannten Eindringling durch den Regen. Ist drüben beim lüsternen Nachbarn wirklich sicherer?

01h 17min: das dicke Nachbarsmädel Lía kommt ins Spiel. Noch so eine Figur mit fragwürdigen Motiven. Wem kann Julia trauen?

01h 23min: zwei fette Schocker innerhalb weniger als einer Minute. Eigentlich eher zweieinhalb. Fantastico. Mehr davon!

01h 29min: die Gruselatmosphäre weicht zunehmend einer lupenreinen Horrorthriller-Stimmung (allerdings weitgehend unblutig). Nicht ganz, was ich erwartet hatte, aber durchaus nett.

01h 33min: ausgetrickst und enttarnt. Zeit fürs große Finale.

01h 39min: alten Frauen mit Katzen ist in Thrillern einfach nicht zu trauen. Vorhersehbarer Last-Minute-Twist.

01h 41min: oh igitt!

01h 45min: Lichter aus. Da hat sich jemand ordentlich von Das Schweigen der Lämmer inspirieren lassen.

01h 49min: endet mit mehr blutigem Gekröse als gedacht.

01h 53min: ...und kitschiger als erwartet.

El Fazit: ein schöner Gruselschinken, der am Ende leider etwas weniger hält als er zu Beginn verspricht. Inszenatorisch sehr hübsch gelöst ist Julias Erblindung: mit dem Eintreten dieser zur Halbzeit des Films sieht auch der Zuschauer vorübergehend keine Gesichter mehr. Ansonsten verbrät der Film fast jedes Genrekino-Klischee, was zwischenzeitliches Augenrollen bei mir verursachte, meist aber durchaus für wohlige Suspense und Schockmomente sorgt. Schauspielerisch ist das ganze solide, und sofern man sich nicht an den zahlreichen Löchern im Plot stört - und das tun sowieso nur Spießer - kann man mit Julia's Eyes durchaus Freude haben.