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Mittwoch, 12. Dezember 2012

Episode #22: Gnadenlos überschätzte Filme

Wir teilen in dieser vorweihnachtlichen Woche unsere Gedanken zu heftigst verehrten Filmen (oder gar *trommelwirbel* Meisterwerken!) mit euch, die wir für gnadenlos überschätzt halten. Dass "überschätzt" nicht gleichbedeutend ist mit "mies", soll dabei gleich zu Beginn mal klar sein. Und somit versuchen wir uns denn auch an etwas differenzierterer Kritik als ihr das von irgendwelchen Nerd-Troll-Foren ("Yo dude, Casablanca sucks ASS!") gewohnt seid. Wir hatten eine Menge diskussionsfreudigen Spaß bei der Aufnahme unseres Podcast und hoffen wie immer, dass es euch beim Lauschen ähnlich geht. Aufgrund ihrer epischen Länge von über zwei Stunden - ein neuer Rekord ...mal wieder - ist diese Episode unseres Bahnhofscasts übrigens auch für längere Bahn- und Autofahrten geeignet. Sit back, relax, enjoy.

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Ob FORREST GUMP auch Erwähnung (oder gar Gnade) bei uns findet? Quelle: funnyjunk.com

Mittwoch, 14. November 2012

Die Definition von Trash

Ich mag keinen Trash. Trash ist ein Unwort - etwas Fauliges. Abfall. Und es stinkt. Ich verstehe all diejenigen selbsternannten Trash-Connaisseure nicht, die sich einen Sport daraus machen, jeglichen auf Zelluloid gebannten Müll à la Transformers oder Police Academy VI aufzuspüren und ihn selbstzufrieden und mit ironischer Distanz zu konsumieren.

"Das ist so schlecht, dass es schon fast wieder gut ist."

Falsch. In 99% alle Fälle ist schlecht einfach, äh, schlecht und nichts anderes. Langweilig. Öde. Uninspiriert. Und beim verbliebenen 1% würde ich vermutlich argumentieren, dass es sich nur im Auge von Ignoranten um einen im klassischen Sinne schlechten Film handelt. Ist Lady Terminator ein mieser Film und darf der Lächerlichkeit preis gegeben werden, weil das winzige Budget mit der Ambition (nicht zwangsläufig dem Talent) der Filmemacher nicht Schritt halten konnte und ihm der amerikanische Verleih eine dürftige Synchronisation verpasst hat? War er nicht dennoch unterhaltsam? Und einzigartig? Etwas Besonderes? Aha!

Trash a.k.a. schlechtes Kino ist, wenn zynische Filmemacher Budgets in dreistelliger Millionenhöhe für blutleere Multiplexware verbraten, ohne einen Funken Kreativität, Hirn und Herz in ihr Werk zu investieren. Was ihr als Trash kennt, sind de facto B-Movies - die ungeliebten Stiefkinder der Filmgeschichte mit dem Herzen aus Gold. Man sollte sie lieben und achten und ehren und nicht belächeln. Spart euch euren Spott für all die raffgierigen Kreativlosen, die ihr oben links auf dieser Grafik platzieren würdet:


Motzerei vorüber. Danke für eure Aufmerksamkeit.

Samstag, 10. November 2012

Adult Horror im Eiszeit Kino in Berlin

Ich bin ja kein großer Fan des augenzwinkernden, postmodernen Horrorfilms, der sich in Form von Funny Games und Cabin in the Woods  - um nur zwei prominente Beispiele zu nennen - immer wieder in unsere Lichtspielhäuser verirrt und im Falle eines kommerziellen Erfolges auch gleich x-fach kopiert wird und zur durch die Multiplexe dieser Welt grassierenden Pest wird.

Scream, anyone?

Umso mehr freut es mich da, dass sich die zwei unerschrockenen Filmfreunde Hendrike Bake und Tom Dorow seit einigen Wochen unter dem Motto Adult Horror - The Terror Never Stops im Berliner Eiszeit Kino stark machen gegen die allgemeine Tendenz, den filmischen Horror durch zunehmende Ironisierung, Kommerzialisierung und inhaltliche Anpassung an jugendliche Zielgruppen seiner Seele zu berauben. Das komplette Manifest der Adult Horror-Macher findet ihr hier.

Das Adult Horror Filmprogramm für November 2012
Im November erwarten euch noch folgende filmische Schmankerl: Wake Wood (16. November 2012), der vierte Film aus den reanimierten Hammer Studios, der es trotz brillanter Kritiken hierzulande nicht einmal ins Kino schaffte. Der hervorragende Take Shelter (23. November 2012), über den ich mich kürzlich schon im Rahmen unserer Podcast lobend äußerte und sicher zu meinen Lieblingsfilmen des vergangenen Jahres gehört. Und [REC] (30. November 2012), der vor einigen Jahren bewies, dass man dem Found Footage Horrorfilm noch immer neue, verstörende Seiten abgewinnen kann.

Im Dezember 2012 steht folgendes Programm ins Haus:


  • 7. Dezember: The Woman in Black von James Watkins ...für mich eine DER Überraschungen dieses Kinojahres.
  • 14. Dezember: Audition von Takashi Miike ...autsch, wenn ich nur daran denke, schmerzt mein Knöchel.
  • 21. Dezember: The Shining von Stanley Kubrick in 35mm ...ich erspare mir weitere Worte.
  • 28. Dezember: Drag Me To Hell von Sam Raimi ...hysterischer Oldschool-Horror von einem der Meister des Genres.


Adult Horror Movies - jeden Freitag um 23 Uhr im Eiszeit Kino Berlin-Kreuzberg (Zeughofstr. 20, 10997 Berlin). Ich spreche hiermit meine wärmste Empfehlung aus.

Freitag, 28. September 2012

Episode #16: Blade Runner (USA 1982) & A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm (USA 2006)

Wir tun einfach so, als sei darüber nicht bereits alles gesagt und widmen uns diese Woche der wohl meistgeliebten und besten Philip K. Dick-Verfilmung aller Zeiten: Ridley Scotts Blade Runner. Was ist so toll daran? Und was wurde noch nicht tausend Mal über den Film erzählt? Was bedeutet uns der Film persönlich? Welche Version (Kinofassung? Director's Cut? Final Cut?) ist die Beste? Und inwiefern spielt der jahrzehntelange Kult um Blade Runner in unsere Wahrnehmung des Films hinein? Schwierige Fragen, aber wir bemühen uns um Antworten. Ein knappes Vierteljahrhundert später versuchte sich Slacker-Auteur Richard Linklater an einem anderen populären Roman des Science-Fiction-Autors und heraus kam A Scanner Darkly, ein Low-Budget-Animationsfilm mit großen Stars (Ki-äää-nu!), der aber kaum eine Katze geschweige denn Menschen hinter dem Ofen vorlocken konnte. Ein verdienter Flop oder verkanntes Meisterwerk?

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Samstag, 22. September 2012

Episode #15: Missverstandene Filme - zu Recht und Unrecht und irgendwo dazwischen

Ein kränkelnder Daniel und ein termingeplagter Lohmi sind nur zwei Gründe dafür, dass wir diese Woche mit dem Podcast etwas improvisieren mussten. Nichtsdestotrotz konnten wir 90 nerdig-geschwätzige Minuten für euch füllen mit unserem Senf zu Filmen, die im Guten wie Bösen verkannt oder missverstanden wurden. Wir sprechen und debattieren über Starship Troopers (1997), Magnolia (1999), The Shining (1980), Mulholland Drive (2002) und erteilen pseudo-profundem Dreck wie Forrest Gump (1994) und A Beautiful Mind (2001) eine verdiente Abwatsche. Außerdem berichtet Daniel im extra-langen Intro, warum das RTL TV-Movie der Woche Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer für ihn das filmisch interessanteste Werk der Woche war. Hmmm... Viel Spaß beim Lauschen, Mitfreuen und Mitärgern. Ihr habt es euch verdient!

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Dienstag, 18. September 2012

Körperhorror von Cohen bis Cronenberg - Eine sehr persönliche Top 10

Nachfolgend zehn filmische Schmankerl aus den den letzten vier Jahrzehnten, die jeder Fan gepflegter Body Horror-Kinokost auf dem Schirm haben sollte. Zum an dieser Stelle letztgenannten Film haben wir gar einen schicken Podcast aufgenommen... guckt mal hier. Viel Spaß mit den schönen Postern und beim Schwelgen in Erinnerungen.

In unspezifischer Reihenfolge:

Basket Case (USA 1982) von Frank Henenlotter. Quelle: Analysis Film

Cronos (MEX 1993) von Guillermo del Toro. Quelle: October Films

Re-Animator (USA 1985) von Stuart Gordon. Quelle: Empire Pictures

Rosemarys Baby (USA 1968) von Roman Polanski. Quelle: Paramount

Society (USA 1989) von Brian Yuzna. Quelle: Wild Street Pictures

Street Trash (USA 1987) von Jim Muro. Quelle: unbekannt

Tetsuo: The Iron Man (J 1989) von Shinya Tsukamoto. Quelle: unbekannt

The Stuff (USA 1985) von Larry Cohen. Quelle: New World Pictures
The Thing (Das Ding aus einer anderen Welt, USA 1982) von John Carpenter. Quelle: Universal


Videodrome (CAN 1983) von David Cronenberg. Quelle: Universal

Donnerstag, 13. September 2012

Bonus Episode #3: The Cabin in the Woods (USA 2012) Motzfest--- äh, Podcast

Als ob ich nicht vor ein paar Tagen bereits mit meinem mehr oder weniger (eher mehr) aussagekräftigen Review zum Film alles gesagt hätte, zwang mich mein geschätzter Co-Host Daniel nun unter Androhung körperlicher Gewalt und einem Paranormal Activity-Marathon zur Aufnahme dieser Sonderausgabe unseres Podcast. Hey, ich mag Buffy... irgendwie. The Avengers war auch nicht sooo schlecht... irgendwie. Ich verzeihe Joss Whedon sogar Alien: Die Wiedergeburt. Ich bin gar nicht so streng. Aber gehe ich mit Cabbin in da Woodz zu hart ins Gericht nur weil ich das Genrekino zu sehr liebe und respektiere? Oder habe ich den Film nur missverstanden und muss ihn mir von Daniel erklären lassen? (dafür hat er ja ein Talent) Was denkt ihr? Lasst es mich unter patrick@bahnhofskino.com wissen. Viel Spaß mit unserem Podcast - aber Vorsicht: ***SPOILERS GALORE!***

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Montag, 10. September 2012

The Cabin in the Woods (USA 2012) Kritik

No spoilers, no worries.

Ich stelle mich der Herausforderung eines kurzen, kritischen Reviews von The Cabin in the Woods, ohne wirklich etwas über die Handlung zu verraten oder ins Detail darüber zu gehen, was so widerlich an dem Film ist. Seid ihr bereit?


Quelle: Lionsgate UK Poster für The Cabin in the Woods

Rudimentäres zum Plot: fünf Freunde (u.a. Chris Thor Hemsworth) brechen zu einem Trip in die Wälder auf, wo sie in der titelgebenden Hütte ein Wochenende voller Sex, Kifferei und French Kissing mit ausgestopften Tierköpfen verbringen möchten. Die Protagonisten bedienen jedes Horrorfilmklischee und könntem einem beliebigen Teil von Freitag den 13. entsprungen sein. Doch es gibt einen Twist, denn: die Dinge sind nicht wie sie scheinen. Muahahaa!

Weder zur Handlung noch zu den Charakteren oder deren Besetzung sei mehr gesagt, denn niemand soll später behaupten können, ich habe habe hier zu viel verraten.

Um es kurz zu machen: The Cabin in the Woods ist das seelenlose Monster eines Films, der uns mit postmoderner Aufgeklärtheit und Klugscheißerei davon überzeugen will, dass sich hinter seiner unattraktiven Fassade etwas weniger Hässliches verbirgt. Die Filmemacher, Fanboy-Darlings Drew Goddard (Autor des von mir geschätzten Cloverfield und Episoden von Buffy, Angel und Lost) und Joss Whedon (Serenity, The Avengers) möchten mehr oder weniger lieb gewonnene Genrestandards auf den Kopf stellen und zerpflücken. Nachdem uns ein Meister des Genres wie Wes Craven mit New Nightmare (1994) und Scream (1996) bereits zwei mal gezeigt hat, das selbstreflektierter Grusel gepaart mit Satire recht gut funktionieren kann, stellt sich unweigerlich die Frage, was denn ach-so-neu und ach-so-innovativ an Cabin in the Woods ist, der sich selbiges zur Aufgabe macht.

Die Antwort: wenig bis gar nichts.

Ein Wolf - ein Mädchen - zwei Zungen... die amüsanteste und sinnfreieste Szene von The Cabin in the Woods gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Filmemacher ihr Herz vielleicht doch am rechten Fleck haben. Quelle: Lionsgate

Leider ist selbst meine Wenigkeit, der seit zwei Jahrzehnten durch vielfältige Horrorkost ordentlich genährte und vorgebildete Liebhaber blutig-morbider Filmkunst, dem Streifen beinahe auf den Leim gegangen. The Cabin in the Woods bietet 90 Minuten leere Kalorien und instant gratification (ein schönes englisches Wort, für das mir kein gleichsam schönes deutsches Pendant einfällt) für alle, die sich einen netten Kinoabend wünschen und auch mal einen "Horrorfilm" sehen wollen, in den man die ansonsten schreckhafte Freundin mitschleppen kann. Es knallt, zischt, sprüht und dampft und (huii!) da ist 'ne Anspielung auf Hellraiser und (oha!) Tanz der Teufel und (hey!) Freitag der 13. und (supi!) Ringu und, und, und... Was ein Spaß! Endlich streichelt mal jemand dem alternden Nerd in mir den Bauch und bereitet mir das wohlige Gefühl, ein bisschen kenntnisreicher im Genrekino zu sein als die Teenager hinter mir, die im dunklen Kinosaal einfach nur im Wechsel kreischen und fummeln möchten. Zurück bleibt aber nach dem Abspann nur heiße Luft und die bittere Erkenntnis, dass zwei Filmemacher mit zielsicherem Zynismus und ohne Liebe zum Horrorgenre einen Mischmasch geköchelt haben, der weder Komödie noch echter Grusel und noch nicht einmal Buffy die kleine Vampirjägerin ist.

Cabin ist das Popkultur kotzende Scheißemonster aus Dogma, das schlauer sein will als der Zuschauer und damit alle Zielgruppen enttäuscht zurücklässt. Jeder spannungsvolle Moment wird sarkastisch-belehrend gebrochen mit "Hey, ist doch nur Spaß!" Jederlei blutiges und spritzendes Gekröse zielt in seiner Darstellung über das richtige Maß an greifbarem Ekel hinaus oder wird amüsiert kommentiert, um ihm jeglichen Schockfaktor zu rauben. Quasi das blutige Äquivalent zum Spielzeugporno Transformers 3. Und humorvolle Augenblicke, die ein Filmemacher mit Talent für das Genre nutzen würden, um den Zuschauer in Sicherheit zu wiegen und ihm den Teppich unter den Füßen zu entreißen, verpuffen inmitten einer muffigen Wolke abgedroschener Zitate und Furzwitzen auf Adam Sandler-Niveau.

Es bleibt ein Film zweier mächtiger, aber unwissender Hollywood-Gestalten, der so gerne schlauer sein will als wir und in die Vokuhilas aller echten Horrorfans dieser Welt spuckt, ohne dass diese es merken. Mission erfüllt - zumindest, wenn man sich dieser Tage durch einschlägige Foren und Blogs liest. Wenn man etwas genauer hinguckt, ist der Goddard-Whedon-Nonsens dann aber eben doch nur Scary Movie mit Thor darin. Ärgerlich.

Mittwoch, 5. September 2012

Episode #13: Flesh and Blood (NL/ESP/USA 1985) & Robocop (USA 1987)

Willkommen zu Episode 13 - ganz frisch und jetzt mit besserer Tonqualität. Diesmal widmen wir uns in extra-epischer Länge (2+ Stunden ...oh je!) den ersten filmischen Gehversuchen unseres Lieblingsniederländers Paul Verhoeven in Hollywood. Wie zur Hölle kam der Mann nur darauf, dass die Reagan-Ära-Amis auf derart gewalttätige Kinokost stehen? Hmmm... Los geht's mit eitrigen Pestbeulen, Hinrichtungen, Vergewaltigungen und sonstigen mittelalterlichen Späßchen in Fleisch und Blut (Flesh + Blood). Rutger Hauer, Jennifer Jason Leigh und die von mir sehr verehrte Susan Tyrell in einer Nebenrolle lassen das finstere Mittelalter in neuem Glanz erstrahlen. Und als ob das nicht schon genug wäre, verbeißen wir uns danach noch in RoboCop, den BESTEN Hollywood-Actionfilm der 80er. Ja genau, ihr habt richtig gehört - the very best! Peter Weller, Nancy Allen, Ronny Cox und Kurtwood Smith lassen Knochen knacken, Blut spritzen und beleidigen dabei noch nicht einmal die Intelligenz des Zuschauers. Danke, alter Holländer! Nicht zuletzt dafür, dass du es immer wieder den Zensurbehörden dieser Welt schwer machst mit deinem Faible für sprudelnde Körperflüssigkeiten jeder Art.

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Mittwoch, 29. August 2012

Episode #12: Quentin Tarantino von A bis Z (Teil 2) - Kill Bill (2003/2004) meets Death Proof (2007) meets Inglorious Basterds (2009)

Endlich, verdammt! Technischen Problemen, Zeitmangel und großer Müdigkeit zum Trotz haben wir es geschafft, die zwölfte Episode unseres Podcasts fertig zu stellen. Wir versprechen Besserung nächste Woche, vor allem betreffend mangelnder Konzentration und nervigen Tonproblemen. *seufz!* Danke für euer Verständnis.

Teil Deux-Zwo-Due-Two-Zwei unserer Quentin Tarantino Retrospektive beschäftigt sich weitgehend respektvoll mit dem Spätwerk des Manns mit dem großen Kinn. Los geht's mit Kill Bill Volume 1 und 2, QTs Hommage an so ziemlich jeden seiner Lieblingswestern und -Samuraifilme der 60er und 70er Jahre. Als ob das als Liebeserklärung ans Kino von anno dazumal nicht reichte, legte er ein paar Jährchen später mit Death Proof eine Ode an die Carsploitation-Streifen der 70er und 80er nach und bescherte der wunderbaren Zoë Bell die verdiente Hauptrolle in diesem, ähem, nicht ganz unproblematischen Film starring Kurt Fucking Stuntman Mike Russell ("unproblematisch" ist mein neues Lieblingswort für Filme, über deren Qualität ich mir noch nicht ganz im Klaren bin). Abschließend geht's um Tarantinos in filmische Bilder gefasste Statement "Dude, ich kann auch Arthouse!": Kein Tarantino-Film seit Pulp Fiction wurde so von den Kritikern und Publikum gefeiert wie Inglorious Basterds - und wir diskutieren, ob die Jubelschreie gerechtfertigt waren. Außerdem ein Blick auf QTs sonstige Projekte seit 2003 und ein vorsichtiger erster Blick Richtung Django Unchained, der uns Weihnachten 2012 erwartet. Viel, viel Programm für eine extra-anstrengende aber unterhaltsame Episode unseres Podcasts!

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Montag, 27. August 2012

Filmwüste Deutschland: The Master (2012) - coming in 2013?

Teaser Poster. Quelle: The Weinstein Company

Als Bewohner eines cineastischen Drittweltlandes sollten wir kinobegeisterten Teutonen uns schon einmal darauf gefasst machen, dass es Paul Thomas Andersons (Boogie Nights, There Will Be Blood) neuester Streich The Master erst nächstes Jahr in hiesige Kinosäle schafft. Die ersten Kritiken sind verhalten euphorisch, zwischen den Zeilen lässt sich aber schon herauslesen, dass uns möglicherweise ein echtes Meisterwerk von besten Auteur der post-Tarantino Generation erwartet. Kann sich Joaquin Phoenix mit diesem Film rehabilitieren? Ist der Film tatsächlich so kontrovers, wie im Vorfeld gemunkelt wurde? Und wird PTA endlich auch Fans und Kritiker außerhalb irgendwelcher elitärer Zirkel davon überzeugen können, dass er der beste Filmemacher seiner Generation ist? Die amerikanischen Kinogänger können sich ab dem 14. September davon ein Bild machen, in Deutschland hat sich bisher kein Verleih des Films angenommen. Eine Schande...


PTA-Stammschauspieler Philip Seymour Hoffman als der titelgebende "The Master". Quelle: The Weinstein Company

Engster Vertrauter des "Masters": Joaquin Phoenix. Quelle: The Weinstein Company

Quelle: The Weinstein Company

Quelle: The Weinstein Company

Quelle: The Weinstein Company

Donnerstag, 16. August 2012

Podcast #11: Quentin Tarantino von A bis Z (Teil 1) - Reservoir Dogs (1992) meets Pulp Fiction (1994) meets Jackie Brown (1997)

Im ersten Teil unseres epischen Zweiteilers zum Oeuvre Quentin Tarantinos pissen Daniel und icke einmal spoiler-frei(!) über das Frühwerk des Mannes, der das US Independent-Kino der 90er Jahre neu befeuerte. Oder erweisen wir ihm vielmehr unsere Hochachtung? Mit chirurgischer Präzision widmen wir uns QTs Debütfilm Reservoir Dogs (1992), delektieren uns an den Qualitäten seines Meisterwerks (or ist it?) Pulp Fiction (1994), und weiden zum Finale die Elmore Leonard-Adaption Jackie Brown (1997) aus. Dazwischen streuen wir unsere ungeschönte Meinung zu Tarantinos Scripts für Natural Born Killers (oder was davon übrig blieb, 1994), True Romance (1993), einer Episode von Four Rooms (1994) und From Dusk Till Dawn (1996). Und ach ja, da gab's ja auch noch Curdled (1996) und Girl 6 (1996). Und über all dem hängt die Frage: wer hatte Quentin-Baby in den 90ern eigentlich gesagt, er sei ein brillanter Schauspieler? Und ist Robert Rodriguez der bessere filmische Handwerker als The Mighty QT? Fragen über Fragen über Fragen und Antworten, die für epische 110 Minuten Gelaber und Gebrabbel reichen. Als kleinen Bonus im Intro gibt es außerdem noch unser ehrliches und ebenfalls spoiler-freies Urteil zu Ridley Scotts Prometheus (2012). Und das war nur der erste Teil unserer Tarantiretrospektive - nächste Woche geht es weiter!

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Montag, 13. August 2012

Der Filmclub Bali in Hagen feiert 5. Geburtstag - und es gibt 'n Film + Filmemacher + was zu Futtern!

Der Zeichner und Sleaze-Auteur Andreas Marschall stellt am 31. August 2012 im Filmclub Bali in Hagen seinen neuen Film Masks vor, der schon auf einigen Festivals Preise einsammeln durfte. Persönlich kann ich nichts zur Qualität des Streifens sagen, aber dem Herren Marschall eilt ja ein guter Ruf voraus bezüglich seines guten Gespürs für das, was Splatter-Afficionados mögen (blutiges Gekröse). Außerdem klingt in meinen Ohren ein Abend in gemütlicher Bahnhofskino-Atmo in Anwesenheit der Filmemacher mit leckerem Buffet für lumpige fünf Euronen wie verdammt gutes value (=gory fun) for money

Um 21:30 Uhr geht's los im Kino Babylon im Kulturzentrum Pelmke. Schade, dass es so weit ist von Berlin nach Hagen. Meh! Mehr Infos findet ihr hier.

Masks (2012) von Andreas Marschall endlich mal im Kino - am 31.8. im Filmclub Bali in Hagen (Kino Babylon im Kulturzentrum Plemke)



Donnerstag, 7. Juni 2012

Django Unchained (2012) hat ersten "Teaser Trailer" unleashed

Warum ein zweieinhalbminütiger Trailer nun als Teaser tituliert wird, das wissen wohl nur Quentin Tarantino oder die schlauen Herren aus der PR-Abteilung des Verleihs. Fest steht: Django Unchained, Tarantinos Ode an den Spaghettiwestern mit Christoph Waltz, Jamie Foxx und Leonardo Di Caprio sieht, äh, ganz-okay-beinahe-gut aus. Wem der Beginn des Trailers etwas zu sehr nach der $100 Millionen Westerncomedy-Grütze Wild Wild West (1999) mit Will Smith stinkt, den sollte spätestens der Franco Nero-Gastauftritt zum Finale versöhnen.

Ich bleibe skeptisch, wie immer bei Tarantino... und habe dennoch wenig Zweifel, dass er Weihnachten 2012 meine Skepsis mit einer doppelläufigen Schrotflinte wegpusten wird und einen verdammt guten Film abliefert.


Freitag, 4. Mai 2012

Dreams of a Life (UK 2011) - Review

Ab und zu frage ich mich, warum es denn so viel reizvoller ist, abseits des Mainstreams nach Filmschätzchen zu buddeln als in den Multiplex-Kinosälen dieser Welt. Immerhin ist das oftmals ganz schön anstrengend und fruchtlos. Warum kann ich einen eher obskuren, gut 40 Jahre alten Superheldenfilm wie Danger: Diabolik ein Dutzend Mal ohne Ermüdungserscheinungen genießen während mich 200 Mio. Dollar All-Star-Superhero CGI-Bombast à la The Avengers kalt lässt. Einer der Gründe dafür (neben dem offensichtlichen Qualitätsvorsprung, den Diabolik vor Avengers hat), ist natürlich das gute Gefühl, eine echte Entdeckung gemacht zu haben und nun um eine cineastische Erfahrung reicher zu sein, die eine gewisse Exklusivität innewohnt. Ungleich zum medial omnipräsenten 2012er Hollywood-Blockbuster kann ich bei einer 1968er Italo-Actionkomödie ausblenden, dass mutmaßlich in vielen Teilen der Welt zehntausende anderer Filmliebhaber sitzen, die Mario Bavas Fumetti-Adaption verehren. In meinem kleinen Lohmiversum gehört der Streifen nur mir allein. My Preciousssssss!



Dreams of a Life, ein filmisches Essay der britischen Regisseurin Carol Morley, bescherte mir einen dieser exklusiven Was für eine Entdeckung!-Momente. Die Drama-Documentary (wieder ein neues Wort gelernt) erzählt vom Leben einer jungen Frau, Joyce Carol Vincent. Diese fand man im Jahr 2006 tot in ihrer Wohnung vor dem immer noch laufenden(!) Fernseher liegend, der Körper bis zur Unkenntlichkeit verrottet. Nur anhand des Abgleichs ihres Zahnabdrucks mit einem Foto, das ihr Lächeln zeigt, konnte man dem Leichnam eine Identität zuordnen. Das schockierendste Element an dieser traurigen Geschichte ist zum einen die Tatsache, dass Joyce zum Zeitpunkt des Auffindens ihres verwesten Körpers bereits drei Jahre tot war, umgeben von Weihnachtsgeschenken. Zudem wurde sie entdeckt von Mitarbeitern des Gerichtsvollziehers, der einen Räumungsbefehl für ihre Wohnung aufgrund der nicht bezahlten Miete erlassen hatte. Oder anders gesagt: nicht einer ihrer Freunde, ein Familienmitglied oder Nachbarn (die sich monate- und jahrelang nur über den modrigen Geruch, der aus Joyces Wohnung kam, wunderten), entdeckten den Leichnam, sondern ein völlig Fremder. Wie kam es dazu, dass eine junge, attraktive, sozial und beruflich erfolgreiche Frau den Anschluss zur Gesellschaft verlor und niemand ihr Verschwinden bemerkte? Dieser Frage geht Dreams of a Life nach.

Nach der Lektüre eines Sight & Sound-Interviews mit der Regisseurin, in der sie ihre Annäherung an das Thema der Dokumentation beschrieb, war ich zunächst skeptisch. Mit einer Zeitungsannonce und dem auf ein Londoner Taxi geklebten Aufruf an die Bevölkerung, dass jeder, der Joyce Carol Vincent kannte, sie anrufen möge, wollte Morley genügend Zeitzeugen erreichen, die ihr Auskunft über das Leben der unbekannten Toten geben konnten. Die recht große Gruppe an Interviewpartnern und Qualität der Gespräche, welche die Filmemacherin für ihre Dokumentation auf Film bannte, belehrten mich allerdings eines besseren: durch die Aussagen von Weggefährten - Ex-Partner, Mitbewohner, Kollegen und Freunde - entsteht vor unseren Augen das Portrait einer jungen Frau, deren Herkunft und Schicksal uns Rätsel aufgibt, und dennoch einen berührenden Einblick in ihre Seelenwelt gibt und ihr Bedürfnis, auch augenscheinlich engen Vertrauten wenig von sich preis zu geben und langfristige Bindungen zu vermeiden.

Quelle: Dreams of a Life Official Film Site (www.dreamsofalife.com)

Zu viele Details über das Leben der toten Joyce zu verraten, hieße, den Reiz der Dokumentation zu schmälern. Ebenso wie man seinen Mitmenschen nicht die Freude an einem Thriller nehmen sollte, indem man das Ende verrät, so sollte sich auch jeder Zuschauer von Dreams of a Life von den Filmemachern an die berührende Geschichte und ihre Protagonisten heranführen lassen - emotional wie intellektuell. Dies gelingt Carol Morley einerseits durch intelligent geführte und zusammengestellte Gesprächssequenzen. In diesen zeichnen ihre Interviewpartner wie z.B. Ex-Freund Martin Lister ein vorwiegend warmherziges Bild von Joyce, welches allerdings niemals in eine Art posthumer Beweihräucherung endet, da sie auch kritische Stimmen zulässt, die uns verdeutlichen, dass die junge Frau stets unnahbar und meist undurchschaubar blieb. Zum anderen sei Joyces Verkörperung durch die Schauspielerin Zawe Ashton hervorheben, die in den überwiegend wortlosen Spielszenen des Films Momente aus dem Leben der Toten darstellt, die den Zuschauer in einem Zustand zwischen Anteilnahme und Verständnislosigkeit zurück lassen. Auch hier vermeidet die Regisseurin das verkitschte Portrait eines Menschen, dessen Leben und Tod keinen Kitsch rechtfertigt.

Ein kleines Stück Leben - großartig inszeniert. Dreams of a Life ist mutiges, unkonventionelles, und vielfach preisgekröntes Doku-Kino, dem man auch hierzulande großen Erfolg wünscht. Es bleibt zu hoffen, dass der Film auch in Deutschland bald einen Verleih findet.

Montag, 5. März 2012

It's Frankenweenie!!! - erste Bilder von Tim Burtons Stop-Motion Weihnachtsfilm

Wer von euch kann sich noch vorstellen, dass Tim Burton im 13. Jahr nach seinem letzten wirklich gelungenen Kinofilm noch einmal ein kleines, kurioses Meisterwerk hinlegt? Euer werter Schreiber hat da ehrlich gesagt seine Zweifel, aber die neuesten Bilder zu Burton spielfilmlanger Adaption seines wunderbaren Kurzfilms Frankenweenie (1984) lassen mich hoffen. Please, dear Tim, strafe mich Lügen und mach' mal wieder einen Streifen, der das Ansehen lohnt! Deine Big Budget-Kreativdesaster der letzten Jahre lassen mein Herz bluten. Zeig' uns, dass du es noch drauf hast!

Quelle: Disney

Quelle: Disney

Quelle: Disney

Quelle: Disney

Quelle: Disney  

Ich muss zugeben: die Bride of Frankenweenie-Hündin bringt mein zynisches Nörglerherz zum Schmelzen. Wenn der Film nur hab so gut ist wie dieser Still Frame verspricht, können wir uns vielleicht gar freuen.

Freitag, 24. Februar 2012

Julia's Eyes (Los Ojos de Julia, ESP 2010) Live Review - Mal was neues...

Im Bemühen, diesem Blog eine weitere Facette zu verpassen, versucht sich heute euer werter Autor an einer Live-Rezension des spanischen Mysterythrillers Julia's Eyes von Guillem Morales. Ich werde mich dabei bemühen, den Live-Review-Ticker weitgehend Spoiler-frei zu halten. Weder kenne ich Regisseur noch Schauspieler noch Autor des Streifens - insofern ich bin sehr gespannt, was mich erwartet. Los geht's---

Quelle: Amazon.com


0h 04min: ein unglaublich schauriger Prolog. Kaum ein anderer Film, den ich in den letzten Monaten gesehen habe, hat mich gleich zu Beginn so gepackt. Very nice.

0h 8min: So funktioniert aber kein CD-Player ...aaaah, egal.

0h 11min: der unheimliche Nachbar Herr Blasco ängstigt unsere Protagonistin Julia und ihren Mann Isaac bei der Beerdigung ihrer Schwester. Eine 08/15-Szene aus dem kleinen Handbuch des Horrorfilms. Zwischenzeitliche Ernüchterung meinerseits.

0h 13min: huch!

0h 15min: die unheimliche late Katzenlady. Noch so ein Klischee ...seufz!

0h 21min: ein unheimliches Hospital, irre Insassen (nackt!), flackernde Neonröhren, eine Figur im Schatten. Mehr und mehr Klischees. Aber es wirkt. Will heißen: verdammt gruselig.

0h 25min: die Landstraße hinunter auf dem Weg zum Sexhotel. Wuuusch!

0h 31min: "Ich wollte dich nur vor der Wahrheit schützen." - "Welche Wahrheit?" - "Dass es keine Heilung für dich gibt!" Ta-daaa! Streit. Hysterie. Quietschende Reifen. Gute Szene.

0h 36min: Crespulo - cooler Name. Allerdings würde ich einem sinistrem Greis mit diesem Namen nicht in den dunklen Keller folgen wie es Julia tut.

0h 42min: Die Polizei glaubt Julia nicht. Zum Gähnen. Vorhersehbar.

0h 47min: Ehemann verschwunden, die letzte Spur führt in ein ranziges Motel. Ah, das gute alte Motel. Wieder so ein Thriller-Standardmotiv. Was hat das zu bedeuten? Zur Abwechslung mal echte Spannung. Oh nein, schon wieder ein dunkler Keller---

0h 49min: oh wow, das war unerwartet.

0h 56min: dramatischer kann's kaum werden für Julia - dem Wahnsinn nah, allein und gänzlich erblindet. Der mysteriöse Sozialarbeiter Iván hilft ihr sicher... oder?!?

0h 59min: die obligatorische Albtraumszene mit anschließendem Aufwachen - natürlich kreischend und schweißgebadet.



01h 05min: "Iván passt gut auf mich auf..." - wirklich? Irreführung des Zuschauers oder entpuppt sich der nette Pfleger ohne Gesicht am Ende doch noch als Held in strahlend weißer Rüstung für unsere Julia?

01h 13min: Flucht vor dem unbekannten Eindringling durch den Regen. Ist drüben beim lüsternen Nachbarn wirklich sicherer?

01h 17min: das dicke Nachbarsmädel Lía kommt ins Spiel. Noch so eine Figur mit fragwürdigen Motiven. Wem kann Julia trauen?

01h 23min: zwei fette Schocker innerhalb weniger als einer Minute. Eigentlich eher zweieinhalb. Fantastico. Mehr davon!

01h 29min: die Gruselatmosphäre weicht zunehmend einer lupenreinen Horrorthriller-Stimmung (allerdings weitgehend unblutig). Nicht ganz, was ich erwartet hatte, aber durchaus nett.

01h 33min: ausgetrickst und enttarnt. Zeit fürs große Finale.

01h 39min: alten Frauen mit Katzen ist in Thrillern einfach nicht zu trauen. Vorhersehbarer Last-Minute-Twist.

01h 41min: oh igitt!

01h 45min: Lichter aus. Da hat sich jemand ordentlich von Das Schweigen der Lämmer inspirieren lassen.

01h 49min: endet mit mehr blutigem Gekröse als gedacht.

01h 53min: ...und kitschiger als erwartet.

El Fazit: ein schöner Gruselschinken, der am Ende leider etwas weniger hält als er zu Beginn verspricht. Inszenatorisch sehr hübsch gelöst ist Julias Erblindung: mit dem Eintreten dieser zur Halbzeit des Films sieht auch der Zuschauer vorübergehend keine Gesichter mehr. Ansonsten verbrät der Film fast jedes Genrekino-Klischee, was zwischenzeitliches Augenrollen bei mir verursachte, meist aber durchaus für wohlige Suspense und Schockmomente sorgt. Schauspielerisch ist das ganze solide, und sofern man sich nicht an den zahlreichen Löchern im Plot stört - und das tun sowieso nur Spießer - kann man mit Julia's Eyes durchaus Freude haben.