Nerds aus aller Herren (und Damen) Länder sind sich einig:
Nightmare on Elm Street 3 - Freddy Krueger lebt
ist der letzte gute Freddy-Film. Relativierend und um etwas kritische
Distanz bemüht wird dann gerne anschließend im Flüsterton hinzugefügt, dass das zweite
Sequel zum Original von Wes Craven auch derjenige Teil ist,
der die Filmreihe beinahe unwiederbringlich in eine Endlosschleife aus
albernen Todesszenen und mehr oder weniger witzigen Punchlines
katapultierte. Aber der dritte
Nightmare-Horrorfetzen ist viel
mehr als der 80er-Cheese in Werbeclipästhetik mit bizarren Morden und
zynischen One-Linern (
"Welcome to prime time, bitch!"), als der er
geliebt wird. Er ist nur logisch konsequent im kulturellen Kontext
seiner Entstehung und dadurch eines der
ehrlichsten B-Movies seiner Zeit.
|
US-Kinoplakat. Quelle: New Line Cinema |
Lasst uns einen kurzen Blick zurück auf den 1985 auf die Menschheit losgelassenen
Nightmare 2 - Freddy' Revenge (
Nightmare 2 - Freddys Rache) werfen. Dieser ließ jegliches inszenatorische Geschick vermissen, katapultierte Freddy gar in die reale Welt (ein in diesem Fall missglückter Twist, den man für
New Nightmare [
Freddy's New Nightmare, 1994] wieder aufgriff) und wurde letztendlich bekannter für seinen sexuell desorientierten Protagonisten denn für Suspense und Schocks. Ein künstlerischer Flop, aber kommerziell immens erfolgreich. Es musste also schnell weiter gehen. Aber selbst ein Geschäftsmann wie Bob Shaye, Head Honcho des damals überwiegend für John Waters-Grostesken bekannten Studios New Line Pictures, erkannte schnell, dass das erste Freddy-Sequel keinen narrativen und inszenatorischen Raum ließ, um den filmischen Geldesel zur Serienreife zu bringen.
|
Thailändisches Kinoplakat. US-Kinoplakat. Quelle: New Line Cinema |
Die Produzenten zogen ähnliche Schlüsse wie die Macher der ungleich mieseren
Freitag der 13.-Reihe und ließen für
Dream Warriors alle Ernsthaftigkeit und Ambition, halbwegs subtilen Psychohorror zu inszenieren, sausen. Größer, lauter besser und auch ein bisschen dümmer, so lautete die Devise. Und ja, letztendlich auch noch einmal finanziell wesentlich erfolgreicher als
Freddy's Revenge. Zwar ist letzteres kein Qualitätsmerkmal, sichert aber (lasst uns mal ehrlich sein!) einer mehr von der Profitgeilheit der Produzenten als von künstlerischem Ehrgeiz angetriebenen Horrorfilmserie das Überleben. Und hey, letztendlich gäbe es ohne New Line Cinemas Aufstieg als güldener Phoenix aus der Asche des Low Budget-Schlocks heute weder Peter Jacksons
Herr der Ringe-Trilogie noch die wunderbarste aller Filmreihen über kreative Todesarten,
Final Destination.
|
Französisches Kinoplakat. US-Kinoplakat. Quelle: New Line Cinema |
Gibt es überhaupt Alternativen dazu, ein Horror-Franchise (das böse Wort) nach den ersten Teilen dem kommerziellen Irrsinn zu opfern? Ich weiß es nicht. Selbst als Freund ironiefreier Horrorkost schätze ich den Wahnsinn eines
A Nightmare on Elm Street 3 (und Teile von Nightmare 4 bis 6) tausendfach mehr als die pflichtbewusste Langeweile der
Halloween-Reihe, die nach dem wunderbaren
Season of the Witch nur noch immer gleiche Variationen des
Originals von John Carpenter hervor brachte, ohne dessen Klasse zu erreichen. Da half es auch nicht, im achten Teil Busta Rhymes kickboxenderweise gegen Michael Myers antreten zu lassen. Und ein ach-so erwachsenes und zeitgemäßes
Remake des ersten
Nightmare? Gimme a break!
|
Britisches Kinoplakat. US-Kinoplakat. Quelle: New Line Cinema |
Mein Auge mag nostalgisch getrübt sein, aber ich mag den ollen MTV-Freddy.