Mehr als die dreieinhalb Absätze der nun folgenden Kurzkritik ist
Dominion: Der Anfang des Bösen wirklich nicht wert. Nicht etwa, dass Paul Schraders Urversion der später von Renny Harlin übernommenen Produktion ein wirklich schlechter Streifen ist! Er ist nur in so ziemlich allen Punkten höchst mittelmäßig. Mittelmaß ist schlimm genug. Aber ein mittelmäßiger Schrader ist Grund genug, um Tränen zu vergießen.
Dominion ist Harlins Version der Vorgeschichte zu einem DER Horrorklassiker der 70er zwar überlegen, doch macht er im Vergleich zu dieser nicht den qualitativen Quantensprung, dem ihm so einge US-amerikanische Kritiker zugesprochen haben. Der wunderbare Stellan Skarsgard traumwandelt durch die marrokanische Szenerie, die unterdrückte Leidenschaft Clara Bellars entflammt nur auf Teelicht-Niveau, und Pop-Sternchen Billy Crawford chargiert und grimassiert wild als der vom Teufel besessene Cheche (schlägt sich aber im Großen und Ganzen nicht allzu schlecht). Nur Gabriel Mann als Pater Francis ist mit ganzem Herzen bei der Sache - bevor dieses dann unvermittelt von den Pfeilen Satans durchbohrt wird.
Irgendwie hat man beim Betrachten ständig das Gefühl, diese oder jene Szene schon besser in anderen Filmen gesehen zu haben (vornehmlich natürlich in Friedkins
The Exorcist). Die Dali-esken Traumsequenzen wirken unbeholfen und unfertig. Und so manche Entscheidung beim Schnitt ist eher schwer nachzuvollziehen. Vielleicht wollte Schrader aber auch nur von den teils an naive Landschaftsmalerei erinnernden Effekten so schnell wie möglich zu einer Charakterszene überblenden, um den Zuschauer nicht gänzlich der filmischen Illusion zu entreißen. Die schlechten Effekte sind wohl einerseits auf ein niedriges Budget zurückzuführen, in manchen Fällen aber nicht mal damit zu rechtfertigen. Warum z.B. CGI-Kühe, CGI-Hyänen und CGI-Schlangen wenn man doch auch echtes Getier hätte mitspielen lassen können?
Alles in allem hat der Film nichts wirklich Herausragendes zu bieten, daher erspare ich mir auch weitere Kommentare zu Drehbuch, Kamera (Vittorio Storaros schlechteste Leistung seiner langen, beeindruckenden Karriere) und Kostümen. Die DVD jedenfalls bietet ein ziemlich verwaschenes Bild, das für einen deutlich älteren Film eventuell akzeptabel wäre. Der Sound ist klar und frontlastig, doch nur an zwei oder drei Stellen hat man auch mal die Surroundkanäle bemüht (dafür aber umso wirkungsvoller). Schraders Audiokommentar ist neben ein paar Deleted Scenes das einzig nennenswerte Extra. Der Regisseur wirkt nicht besonders euphorisch, wortkarg und betont mehrfach, dass der Film eine Auftragsarbeit und nicht unbedingt ein Herzensprojekt ist. Who woulda thought?!