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Mittwoch, 14. November 2012

Episode #19: Danger: Diabolik (I 1968) & At Midnight I'll Take Your Soul (BRA 1964)

Eine unserer wirrsten und schönsten Episoden bisher, wie ich finde. Wir spielen in dieser Woche öffentlich-rechtlicher Hörfunk und versuchen, unserem Bildungsauftrag gerecht zu werden. Dazu reden wir über zwei wunderschöne Exemplare des fantastischen Films der 60er Jahre, die hierzulande fast unbekannt sind: José Morica Marins' À Meia-Noite Levarei Sua Alma a.k.a. At Midnight I'll Take Your Soul (falls euer Portugiesisch etwas eingerostet ist), in dem wir den in seiner brasilianischen Heimat mittlerweile legendären Coffin Joe kennen lernen; und Mario Bavas Eurocrime-Comicperle Gefahr: Diabolik (Danger: Diabolik), der ja seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsfilmen gehört und nun endlich auch in einem deutschsprachigen Podcast mal ein Plätzchen findet. Außerdem berichtet Daniel, wie ihm der neue Bond Skyfall (2012) gefallen hat, was ungeplanterweise dazu führt, dass unser Intro extrem lang und extrem Bond-lastig wird. (Ungeduldige dürfen gerne bis zu Minute 34 vorspulen) Und ach ja, wir beantworten Zuhörer-Feedback zur letzten Episode. Good stuff!


Was wollt ihr uns mitteilen? Mailt bitte an patrick@bahnhofskino.com, schreibt Kommentare in dieses Blog oder auf unserer Facebookseite. Auch gerne harsche Kritik... wir mögen es schmerzhaft. Danke!


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Danger: Diabolik. Quelle: Paramount

At Midnight I'll Take Your Soul. Quelle: unbekannt

Die Definition von Trash

Ich mag keinen Trash. Trash ist ein Unwort - etwas Fauliges. Abfall. Und es stinkt. Ich verstehe all diejenigen selbsternannten Trash-Connaisseure nicht, die sich einen Sport daraus machen, jeglichen auf Zelluloid gebannten Müll à la Transformers oder Police Academy VI aufzuspüren und ihn selbstzufrieden und mit ironischer Distanz zu konsumieren.

"Das ist so schlecht, dass es schon fast wieder gut ist."

Falsch. In 99% alle Fälle ist schlecht einfach, äh, schlecht und nichts anderes. Langweilig. Öde. Uninspiriert. Und beim verbliebenen 1% würde ich vermutlich argumentieren, dass es sich nur im Auge von Ignoranten um einen im klassischen Sinne schlechten Film handelt. Ist Lady Terminator ein mieser Film und darf der Lächerlichkeit preis gegeben werden, weil das winzige Budget mit der Ambition (nicht zwangsläufig dem Talent) der Filmemacher nicht Schritt halten konnte und ihm der amerikanische Verleih eine dürftige Synchronisation verpasst hat? War er nicht dennoch unterhaltsam? Und einzigartig? Etwas Besonderes? Aha!

Trash a.k.a. schlechtes Kino ist, wenn zynische Filmemacher Budgets in dreistelliger Millionenhöhe für blutleere Multiplexware verbraten, ohne einen Funken Kreativität, Hirn und Herz in ihr Werk zu investieren. Was ihr als Trash kennt, sind de facto B-Movies - die ungeliebten Stiefkinder der Filmgeschichte mit dem Herzen aus Gold. Man sollte sie lieben und achten und ehren und nicht belächeln. Spart euch euren Spott für all die raffgierigen Kreativlosen, die ihr oben links auf dieser Grafik platzieren würdet:


Motzerei vorüber. Danke für eure Aufmerksamkeit.

Dienstag, 6. November 2012

Episode #18: The Terminator (USA 1984) & Lady Terminator (IND 1988)

Zwei Meisterwerke des Science Fiction-Kinos der 80er Jahre erwarten euch und uns in dieser Woche: James Camerons The Terminator (1984) mit big old Arnie und dem von mir sehr verehrten Lance Henriksen in einer kleinen, feinen Nebenrolle; und Lady Terminator a.k.a. Nasty Hunter a.k.a. Pembalasan ratu pantai selatan (uff!) aus dem Jahre 1988... oder 1989, das weiß keiner so ganz genau. Wer diese Filme nicht liebt, der hat kein Herz... sage ich jetzt einfach mal so. Punkt. Jedenfalls lässt sich herrlich darüber podcasten und ich hoffe, ihr habt ebenso viel Spaß beim Lauschen wie wir im, ähem, Tonstudio a.k.a. Wohnzimmer.


Feedback bitte an patrick@bahnhofskino.com. Und zum wiederholten Male mein frommer Wunsch: hinterlasst bei Gefallen bitte eine Bewertung für uns im iTunes Store. Das ist Balsam auf Lohmis dunkler Seele. Danke!

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Dienstag, 2. Oktober 2012

Nach Halloween ist VOR Halloween...

Die schönste Monat des Jahres ist gekommen. Warum ist der Oktober so schön? Weil am Ende Halloween auf uns wartet. Das ist der Tag, an dem sich in Nordamerika kleine Kinder als fiese Monster verkleiden und mittelmäßige Horrorfilmchen die Multiplexe füllen. Hierzulande ist es vor allem der Tag, an dem sich große Kinder in Irish Pubs oder Sports Bars besaufen und danach wie besoffene Monster durch die Straßen irren.

Viel wichtiger: der 31. Oktober ist der Stichtag für eure Teilnahme am Fast-noch-Halloween Podcast Spektakel 2012.

Was macht dieses Spektakel so spektakulär? IHR könnt bestimmen, über welche Filme wir in dieser Sonderausgabe unserer Podcast sprechen. Einzige Bedingung ist, dass es sich bei eurem Vorschlag um einen Horrorfilm handelt. Schickt euren Wunschtitel bis zum 31. Oktober an patrick@bahnhofskino.com oder hinterlasst den Titel eures Favoriten als Beitrag auf unserer Facebook-Seite. Nach dem Einsendeschluss losen wir zwei Gewinnerfilme aus, die wir in der Woche nach Halloween be-podcasten. Als zusätzlichen Anreiz gibt es außerdem ein großartiges filmisches Schätzchen auf Blu-Ray zu gewinnen, das wir unter allen Teilnehmern verlosen.

Mitmachen, Fuckers!

Dienstag, 18. September 2012

Körperhorror von Cohen bis Cronenberg - Eine sehr persönliche Top 10

Nachfolgend zehn filmische Schmankerl aus den den letzten vier Jahrzehnten, die jeder Fan gepflegter Body Horror-Kinokost auf dem Schirm haben sollte. Zum an dieser Stelle letztgenannten Film haben wir gar einen schicken Podcast aufgenommen... guckt mal hier. Viel Spaß mit den schönen Postern und beim Schwelgen in Erinnerungen.

In unspezifischer Reihenfolge:

Basket Case (USA 1982) von Frank Henenlotter. Quelle: Analysis Film

Cronos (MEX 1993) von Guillermo del Toro. Quelle: October Films

Re-Animator (USA 1985) von Stuart Gordon. Quelle: Empire Pictures

Rosemarys Baby (USA 1968) von Roman Polanski. Quelle: Paramount

Society (USA 1989) von Brian Yuzna. Quelle: Wild Street Pictures

Street Trash (USA 1987) von Jim Muro. Quelle: unbekannt

Tetsuo: The Iron Man (J 1989) von Shinya Tsukamoto. Quelle: unbekannt

The Stuff (USA 1985) von Larry Cohen. Quelle: New World Pictures
The Thing (Das Ding aus einer anderen Welt, USA 1982) von John Carpenter. Quelle: Universal


Videodrome (CAN 1983) von David Cronenberg. Quelle: Universal

Montag, 13. August 2012

Der Filmclub Bali in Hagen feiert 5. Geburtstag - und es gibt 'n Film + Filmemacher + was zu Futtern!

Der Zeichner und Sleaze-Auteur Andreas Marschall stellt am 31. August 2012 im Filmclub Bali in Hagen seinen neuen Film Masks vor, der schon auf einigen Festivals Preise einsammeln durfte. Persönlich kann ich nichts zur Qualität des Streifens sagen, aber dem Herren Marschall eilt ja ein guter Ruf voraus bezüglich seines guten Gespürs für das, was Splatter-Afficionados mögen (blutiges Gekröse). Außerdem klingt in meinen Ohren ein Abend in gemütlicher Bahnhofskino-Atmo in Anwesenheit der Filmemacher mit leckerem Buffet für lumpige fünf Euronen wie verdammt gutes value (=gory fun) for money

Um 21:30 Uhr geht's los im Kino Babylon im Kulturzentrum Pelmke. Schade, dass es so weit ist von Berlin nach Hagen. Meh! Mehr Infos findet ihr hier.

Masks (2012) von Andreas Marschall endlich mal im Kino - am 31.8. im Filmclub Bali in Hagen (Kino Babylon im Kulturzentrum Plemke)



Donnerstag, 9. August 2012

Podcast #10 - Kifferwahn! Reefer Madness (USA 1936) & Reefer Madness The Movie Muscial (USA 2005)

Egal ob ihr gerade zugedröhnt bis unter die Mütze oder stocknüchtern seid - unsere dieswöchige Episode is gonna blow your fuckin' minds! Nachdem wir euch aktuelle Kinoklopper wie Pixars Brave (Merida - Legende der Highlands) oder Ridley Scotts Prometheus angeteasert haben, widmen Daniel und ich unsere ganze Aufmerksamkeit einem, äh, Klassiker des Aufklärungsfilms - Reefer Madness aus dem Jahre 1936. Und ihr dachtet, ihr wusstet alle schrecklichen Details über das düsterste Jahr des vergangenen Jahrhunderts? Falsch gedacht! Und weil wir gerade dabei sind, werfen wir auch gleich noch einen ausführlichen Blick auf die 2005er Filmversion des Off-Broadway Musicals gleichen Namens. Alan Cumming, Neve Campbell, Kristen "Veronica Mars" Bell und der Cryptkeeper höchstpersönlich, John Kassir, sind nur einige der Stars in der aufwendigen Sing- und Tanzparodie. Wir haben durchaus unterschiedliche Meinungen zu diesem Film. Auf jeden Fall gilt: guten, politisch korrekten Spaß findet ihr so nur in unserem Podcast!

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Freitag, 3. August 2012

Podcast #9 - Das Haus an der Friedhofsmauer (I 1981) & Theater des Grauens (GB 1973)

Ein verschnupfter Podcast unter größten körperlichen Anstrengungen, mit blutigstem Gekröse und der Unterstützung eines Potts heißer Zitrone. Daniel steht mir - ebenfalls leicht kränkelnd, aber unerschütterlich - zur Seite, wenn sich diese Woche zuerst alles um Lucio Fulcis Klassiker des Terrorkinos Das Haus an der Friedhofsmauer (OT: Quella villa accanto al cimitero aka The House by the Cemetery) dreht. Nachdem der Großmeister des verletzten Augapfels unsere Blutlust geweckt hat, setzen wir uns im zweiten Teil mit Theater des Grauens (OT: Theatre of Blood) auseinander, in dem ein verkannter Shakespeare-Mime mit größtmöglicher Theatralik Rache an seinen Kritikern nimmt. Mit Vincent Price als schauspielendem Rächer, Diana Rigg, Robert Morley, Diana Dors und vielen weiteren Größen aus den britischen Hammer- und Amicus-Schmieden. Großes Schmierentheater, mit dem wir eine MENGE Spaß hatten.

Der Lohmi freut sich auf harte Kritik, Liebesbekundungen und so ziemlich jegliches Feedback unter patrick@bahnhofskino.com. Abonniert unseren Podcast bei iTunes oder direkt auf der Bahnhofskino.com Startseite. Egal ob Facebook, Twitter, Google+ oder sonstwo... wir freuen uns, wenn ihr uns weiter empfehlt. Danke für ein paar schöne Musikschnipsel an Dan-O @DanoSongs.com!


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Quelle: MGM Home Entertainment

Quelle: Arrow Video

Montag, 30. Juli 2012

Hard Ticket to Hawaii (USA 1987) Review

Andy Sidaris versteht sein Publikum wie kein Zweiter. Halbnackte Girls, vorzugsweise ehemalige Playboy-Centerfolds, prügeln sich leicht bekleidet mit fiesen Drogenhändlern unter Einsatz jeder denkbaren Stich- und Schusswaffe herum. Dieser Satz beschreibt nicht nur den Plot von Sidaris' 1987er Meisterwerk Hard Ticket to Hawaii, sondern so ziemlich jeden seiner zwölf DTV-Actionstreifen, die er im Laufe seiner kurzen, aber illustren Karriere drehte. Und für alle gilt: shot on Location in Hawaii!


Donna Speir (US-Playboy Ausgabe April 1984) und Hope Marie Carlton (Juli 1985) sind ehemalige Agentinnen der Drogenbehörde, die nun auf Hawaii ihre Frührente als Betreiber einer Spedition für kleine Frachtladungen genießen und gelegentlich mit ihrem kleinen Propellerflugzeug junge Hochzeitspaare zu entlegenen Stränden fliegen. Eines Tages aber landet eine genetisch mutierte Killerschlange versehentlich in ihrem Laderaum, die bei einem Zwischenstopp entkommen kann und nun mehr oder weniger unschuldige Hawaiianer dezimiert. Zudem legen sie sich eher unfreiwillig mit fiesen Drogendealern an, welche die beiden von nun an jagen. Um der nicht allzu komplexen Handlung noch ein bisschen mehr Schwung zu geben, verschlägt es zwei virile Haudegen samt Pferdeschwanz und eingeöltem Bizeps auch auf die Insel. Außerdem lernen wir einen zynischen Hollywoodmogul kennen (gespielt von Meister Sidaris selbst) und beobachten Cynthia Brimhall (Oktober 1985) dabei, wir ihr idyllisch gelegenes Restaurant von inkompetentem Personal (weibliche Gäste werden bevorzugt mit Kommentaren über die Qualität ihres Hinterteils oder der Möpse begrüßt) zugrunde gerichtet wird.

Quelle: www.andysidaris.com

Hard Ticket to Hawaii ist herrlich klassisches Videothekenfutter der 80er Jahre mit einer sehr persönlichen Note. Während die meisten DTV-Filme dieser Ära und heutzutage mit beinahe verbissener Ernsthaftigkeit ihre dünnen Stories erzählen, sind Andy Sidaris' Werke vor allem eines: ein großer SPAß. Dies soll nicht heißen, dass auch dieser Film eine dieser selbstironischen Actionkomödien ist, in denen uns der Regisseur quasi in jeder Szene mehr oder weniger eindeutig mit einem wissenden "Ja, ich weiß, dass das Trash ist" zuzwinkert und der Zuschauer den Film nur mit ordentlich ironischer Distanz zum Geschehen auf dem TV-Bildschirm ertragen kein. Nein, das Vergnügen rührt daher, dass Hard Ticket to Hawaii vollkommen unprätentiös mit seiner Geschichte und den Darstellern umgeht; sich nicht zu fein ist, uns eine wahnwitzige Action- oder Nacktszene zu schenken, weil die letzte schon mindestens fünf Minuten in der Vergangenheit liegt. Ob die Handlung eine solche bedingt, spielt keine Rolle. Sidaris weiß, was die Zuschauer seiner Filme erwarten und gibt ihnen genau das.


Es folgen ein paar Momentaufnahmen aus Hard Ticket to Hawaii, um euch darzulegen, was ich meine (kleine Spoiler... aber wird sind ja nicht so streng, oder?):

  • In einer der ersten Szenen des Films beobachten wir zwei hawaiianische Cops auf einer Routinepatrouille. Sie erwarten nichts Böses. Routine eben. Dum-di-dum. Im Laufe des kurzen Gesprächs lässt der ältere Cop fallen, dass er nur noch eine Woche bis zur Pensionierung habe und sich auf die Ruhe und den Müßiggang des Alters freut. Und sein jüngerer Kollege ist erst frisch der Polizeischule entsprungen, möchte noch viel von seinem Mentor lernen und irgendwann einmal der beste Cop auf Hawaii werden. Fünf Sekunden, nachdem wir diese liebevoll vorgestellten Charaktere kennenlernen durften (hach!), werden sie von Drogendealern an Bäumen aufgehangen und mit einer Schrotflinte erschossen.

  • Nachdem unsere beiden Playboy-Mädels eben mal eine Killerschlange entwischen ließen und ein Drogensyndikat gegen sich aufgehetzt haben, müssen sie sich erst einmal Gedanken machen, wie sie denn nun weiter vorgehen. Schließlich ist die Kacke ordentlich am Dampfen. Vorschlag von Donna: "Let’s unload the plane and then go hit the hot tub. That’s where I do my best thinking." Keine weiteren Worte.

  • Einer der größten Spaßfaktoren im klassischen Actionfilm sind ja die Handlanger des Oberbösewichts. Hard Ticket to Hawaii hat eine ganze Armee cooler Henchmen, nicht zuletzt das masochistische Arschloch "Shades", der versteckt hinter einer verspiegelten Sonnenbrille bevorzugt wehrlose Polizisten erschießt und liebend gerne Frisbee spielt. Welch Ironie, dass er später sein Leben verliert im Duell gegen einen unserer Helden, der ihn mit einem mit Rasierklingen gespickten Frisbee einen Kopf kürzer macht und dabei gleich noch ein paar Finger mitnimmt. Und wer könnte den Tod des Skateboard-Todesschützen mit einem Faible für Gummipuppen vergessen...?


Summa summarum: ein Riesenspaß für kleine und große Jungs. Sex and Violence ...and all in good fun. Mehr Infos zu Andy Sidaris und seinen Filmen findet ihr unter Andy Sidaris Dot ComHard Ticket to Hawaii und elf weitere (überwiegend) grandiose Actionknaller findet ihr auch im Girls, Guns and G-Strings DVD Set. Glaubt mir, das sind die lohnendsten paar Dollar, die ihr jemals für eine Filmsammlung ausgegeben habt. Kauft das DVD-Set jetzt und dankt mir später unter patrick@bahnhofskino.com.*

Gute Nacht!

* Nein, ich verdiene weder irgendwas mit Verweis auf die Website des Regisseurs (R.I.P.) noch durch den Amazon-Link. Ich bin einfach nur ein netter Kerl, verdammt!

Donnerstag, 26. Juli 2012

Blu-Rays für den verschnupften Sommer... hust!

Hurra, endlich sind die heißen, sonnigen Tage da! Baggersee, Park, Schwimmbad, ans Meer... egal wohin, Hauptsache raus. Woo-Hooo!!

Zurück zu meiner Wenigkeit: durch eine Erkältung geschwächt und daher erstaunlich unzynischer- und herzlicher- und netterweise möchte ich euch heute einfach ein paar Tipps geben, welche mit cineastischen Genüssen gefüllten Silberscheiben aus heimischer Produktion und aus dem Ausland derzeit empfehlenswert sind. Für all diejenigen unter euch, die meinen Gesundheitszustand teilen, aus anderen Gründen ans Bett gefesselt oder einfach nur lieber die Sonne meiden und ihren Tag im abgedunkelten Kellerloch verbringen im Anschluss ein paar sehr schicke Neuerscheinungen. Wie immer gilt: enjoy!

Repo Man - der Film, der sich jedem normalen Genre verweigert, auf einer brillanten Blu-Ray aus dem Hause Masters of Cinema (UK).

Repo Men (USA 1984)

Wer mich kennt, weiß, wie sehr ich diesen Film liebe. Das beste Werk von Underground-Auteur Alex Cox mit einem erstaunlich amüsanten Emilio Estevez und der schönsten, zerfurchten Gesichtslandschaft Hollywoods: Harry Dean Stanton. Mit dem Begriff Kultfilm wird leider viel zu oft herumgeschmissen und selbst Streifen damit geadelt, die diesen Titel nicht verdient haben.* Repo Man aber ist DER ultimative Kultfilm der 1980er. Die Masters of Cinema Blu-Ray präsentiert den Film in schönstem hochauflösendem Licht mit amüsant-informativem Bonusmaterial und - Wow! - den Comic-Storyboards des Regisseurs im Booklet. Allein dafür sollte man seine zerkratzte DVD oder abgenudelte VHS-Kassette gegen diese Edition austauschen.

* kürzlich wurde in meiner Anwesenheit Austin Powers (1997) als Kultfilm herbei zitiert - WTF?


Tausendschönchen erstrahlt nun tausend mal so schön wie bisher auf der neuen Blu-Ray von Bildstörung.

Tausendschönchen (CSSR 1966)

Noch so ein schwieriger Film, wenn es darum geht, ihn auf den Punkt zu bringen: surreal-trashige Chickflick-Komödie mit sozialkritischem Einschlag trifft es wohl am Besten. Mit Sicherheit ein Film, den man nur lieben oder hassen kann, denn die beiden Protagonistinnen des Films (Maria und Maria) sind in ihrer selbstverliebt-nervigen Albernheit bestimmt selbst hartgesottenen Cineasten etwas zu viel. Nichtsdestotrotz ein filmhistorisch wertvolles Stück Kino, das jeder gesehen haben sollte. Die Jungs und Mädels von Bildstörung haben sich mit ihrer neuen Blu-Ray von Tausendschönchen [Sedmikrásky] (auch als DVD erhältlich) selbst übertroffen. Neben einem wirklich interessanten Audiokommentar und einem mit etwas unnötig viel akademischem Blabla gefülltem Booklet erscheint der Film auch in einer limitierten Auflage von 300 Stück als Limited Edition mit Soundtrack CD. Leider sehr ohrwurmig, ich kriege die Melodien nicht mehr aus dem Kopf. Aaargh! Und wo wir gerade bei bekloppt nervtütigen Ohrwürmen sind...


Auf Arrow Video (UK) ist nicht nur in Sachen Lucio Fulci und Dario Argento Verlass - das Label hat auch ein Herz für irrsinnige Musicals.

Forbidden Zone (USA 1980)

Vor nicht allzu langer Zeit verstarb die großartige Susan Tyrrell und ich nahm dies zum Anlass, zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen meine Arrow Blu-Ray des Richard Elfman Anarcho-Musicals Forbidden Zone hervor zu kramen und es bei plärrend hoher Lautstärke zu genießen. Weniger sozio-politisch provokant, dafür aber ebenso irre wie Tausendschönchen, kann man den Film immer wieder genießen sofern man keinen allzu großen Wert auf einen nachvollziehbaren Plot legt. Bei all den LSD-inspirierten Bildern, Musicalnummern von Oingo Boingo und den Kipper Kids, gepaart mit einem Ensemble bestehend aus Tyrrell, Danny Elfman, Hervé "Fantasy Island" Villechaize und Joe "Maniac" Spinell würde aber zu viel Handlung auch nur störend wirken.


Eines der vier Wechselcover für The Conformist, die charakteristisch sind für alle Arrow und Arrow Academy DVD und Blu-Ray Veröffentlichungen. Très chic!

Il Conformista - Der große Irrtum (I 1970)

Abschließend noch zwei Arthouse-Klassiker in den weltweit schönsten Edition. Dass Arrow Video nicht nur Trash und Sleaze vollendet auf Blu-Rays packen kann, haben sie schon dutzendfach bewiesen. In ihrer kleinen Reihe Arrow Academy hingegen bringt das Label hingegen immer wieder echte, große Kunst heraus - wie zuletzt Bernardo Bertoluccis Frühwerk Il Conformista - Der große Irrtum. Endlich eine adäquate Möglichkeit, dieses Meisterwerk in makelloser Bildqualität und eingebettet in außergewöhnlich gut produzierte Bonus Features zu genießen.


Über die Auswahl der Filme in der Criterion Collection kann man sich beizeiten streiten - nicht aber über die künstlerische Qualität der Cover. Die Blu-Ray von Belle de Jour macht da keine Ausnahme.

Belle de jour - Schöne des Tages (F 1967)

Einen der schönsten und auch für Otto-Normal-Filmchengucker zugänglichsten Filme von Luis Buñuel wurde endlich mit einer Blu-Ray aus dem Hause Criterion geadelt - der Heimkinoschmiede, die uns bereits hunderte Meisterwerke auf Laserdisc, DVD und in HD geschenkt hat... und alles von Wes Anderson... und zwei Filme von Michael Antichrist Bay! Aber zurück zu Belle de Jour: dieser Klassiker des erotischen, surrealen Kinos mag nicht so abgefahren und innovativ sein wie Der Diskrete Charme der Bourgeoisie (mein liebstes Buñuel-Werk), ist aber ebenso sehenswert. Nicht zuletzt für Catherine Deneuves brillante Darstellung (die beste ihrer Karriere!) der vom Hausfrauendasein gelangweilten Protagonisten Séverine, die sich auf der Suche nach Abenteuern in einen Nebenjob in einem Puff flüchtet. Akademisch wertvolle und überwiegend sehr unterhaltsame Bonus Features inklusive. Der Import lohnt - trotz des für uns Europäer schlechten Dollarkurses.

Dienstag, 17. Juli 2012

Podcast #7 - The Fantastic Four (D/USA 1994) & Turkish Star Wars (TR 1982)

Es gibt wenige Filme, die es in Sachen hirnzerfressender Grauenhaftigkeit mit Manos - The Hands of Fate aufnehmen können. Turkish Star Wars AKA Der Mann, der die Welt rettete (OT: Dünyayı Kurtaran Adam,1982) ist ein solches Werk. Daniel und meine masochistische Wenigkeit widmen uns im dieswöchigen Podcast aber zuvor einem weiteren Klassiker des missachteten Kinos: Roger Cormans und Bernd Eichingers zu Unrecht versteckte Low Budget-Version von Die Fantastischen Vier (1994). Dehnt eure Gliedmaßen, zieht eure Pappmachémasken an und macht es euch gemütlich - es werden wunderbar wahnwitzige 70 Minuten.

Feedback zu dieser und allen vergangenen und zukünftigen Folgen bitte an patrick@bahnhofskino.com. Ansonsten bitte gerne teilen bei Facebook, Twitter, Google+ und Co... und drückt uns die Daumen, dass jetzt alle technischen Probleme behoben sind und unser Feed endlich bald bei iTunes landet. Und wie immer: Vielen Dank für das musikalische Gedudel an Dan-O @DanoSongs.com!


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Freitag, 29. Juni 2012

Nostalgie kann trügerisch sein...

Momentan geistert die Kunde über eine bevorstehende Blu-Ray-Veröffentlichung (am 2. Oktober 2012 in den USA) durch das Internetz, die mich für einige Sekunden in Sorge um die geistige Gesundheit großer Teile der online-affinen Menschheit versetzte. (zwei Mal "Geist" im ersten Satz... meine Rhetorik schwächelt. Und ja, das "Netz" in "Internetz" ist Absicht. Lustig, oder?) Die Rede ist vom 1987er Cannon-Kiddietrash Masters of the Universe. Warum legt sich da plötzlich voller Sorge meine Stirn in Falten? Weil ich bereits vor meinem geistigen (schon wieder!) Auge die ellenlangen Threads in diversen Foren vor mir sah, in denen kleine und große Jungs ihre Liebe zu He-Man und Co. erklären, allen Dolph Lundgren-Verweigerern en detail erläutern, warum der dänische Hüne dem Van Damme oder dem Seagal überlegen ist (Sakrileg!), und dass "der He-Man Film" sowieso einer der tollsten Sci-Fi Abenteuerstreifen der der 80er Jahre ist.

Drew Struznan-Poster lassen jeden drittklassigen Film wie ein Meisterwerk aussehen. Woah! Quelle: impawards.com

Full Disclosure: Masters of the Universe ist uninspirierter Mainstream-Müll, erdacht von zynischen Produzenten, und diente einst lediglich dem Zweck, überteuerte Plastik-Actionfiguren zu verkaufen. Lundgren ist seiner Rolle als Retter des Universums zwar körperlich gewachsen, doch sein nicht vorhandenes Schauspieltalent nebst fragwürdigem Akzent pfuschen ihm ins Handwerk. Gwildor ist ein sehr unlustiger Sidekick, neben dem selbst Jar-Jar Binks aussieht wie der König der Komödianten. Alle weiteren Charaktere werden auf eine kümmerliche Charaktereigenschaft reduziert (der verfressene beste Kumpel Duncan, dessen eifersüchtige Tocher Teela, das dümmliche Teenie-Pärchen Monica Geller und Tom Paris, der zungeschnalzende aber ansonsten planlose Oberbösewicht Skeletor, und so weiter...) und inspirieren beim Betrachten des Films höchstens zum häufigen An-die-Stirn-packen-und-Kopf-schütteln. Zudem wurden durch einen simplen Plot-Twist große Teile der Handlung von He-Mans Heimatplaneten Eternia in ein US-Kleinstädtchen des Jahres 1987 verlegt. So spart man mal eben ein paar Millionen Dollar Budget für aufwendige Sets und sonstigem Bling-Bling. Wobei dies vielleicht nicht einmal sooo verkehrt ist, wenn man die gruselige Qualität der Spezialeffekte bedenkt. Noch mehr davon und mein Herz bliebe stehen. Zitat aus der Werbekampagne für Masters of the Universe: "It's the Star Wars of the 80s." Ha!

Hat einer von euch den Scherz bemerkt? Zunge schalzen. Skeletor. Skeletor = Skelett. Get it? GET IT?!? Ach, egal. vergesst es.

*seufz!*

Um den Bogen zurück zu meiner anfänglichen Befürchtung zu schlagen, dass jeder nostalgiebesoffene Mensch/Mann zwischen 25 und 40 jetzt aufgrund der Meldung über eine HD-Jubiläums-Edition (25th Anniversary Blu-Ray Special Edition) dieses Machwerks völlig ausrastet. Was ist geschehen? Nichts. Nada. Niente. Nothing. Die Welt dreht sich weiter, kundige Nerds freuen sich auf Indiana Jones und E.T. (1982) in HD und lassen He-Man und seine tumben Gesellen links liegen. Bisher wurden keine hysterischen Facebook-Postings, in spastischer Verzückung verfasste Blogbeiträhe und lauthälsige, episch lange Threads in Foren dazu gesichtet. Hurra! Ein Sieg der Schwarmintelligenz über die Schwarmdummheit. Und sowieso, wo endet die Nostalgie und geht über in Verblendung und Dummheit?

Um die letzte Frage zu beantworten und das Thema würdig zu beschließen: wir werden diesen kleinen gedanklichen Exkurs in Form einer Podcast zum Thema Nostalgie et cetera fortführen. In zwei Wochen in diesem Blog. Bis dahin... Adios!

Donnerstag, 7. Juni 2012

Podcast #2 - Conan der Barbar (1982) & Bloodsport (1988)

Bloodsport - Eine wahre Geschichte lautet der ursprüngliche Titel der Videoveröffentlichung des Van Damme Beinahe-Klassikers. Was genau den Jinjitsu-Kampfsport-Streifen so authentisch macht, verraten Daniel und ich euch in der dieswöchigen Episode. Außerdem sprechen wir über das Barbarenepos Conan the Barbarian. Ihr glaubt, dazu sei alles gesagt? Vielleicht. Dies hält uns aber nicht davon ab, unseren halbwissentlichen Senf dazu zu geben. Daniel erzählt euch außerdem, welches Videospiel er gerade ins Herz geschlossen hat, und ich verrate euch, ob Tobe Hoopers The Funhouse (1981, dt.: Das Kabinett des Schreckens) wirklich ein vergessener Klassiker des Maestros hinter The Texas Chainsaw Massacre und Poltergeist ist.

Bitte ignoriert, dass ich Arnie eine kleine Nebenrolle in Fat City (1972) zuschreibe. Dies ist natürlich Quatsch.

Falls euch der Podcast gefällt, bitte fleißig teilen bei Facebook, Twitter und Google+ (Buttons s.u.). Feedback an mail@bahnhofskino.com. Merci vielmals für Intro, Outro und diverse Musikschnipsel an Dan-O @DanoSongs.com!


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Dienstag, 29. Mai 2012

Seagalogy - Das beste Filmbuch, nach dem niemand verlangt hat, geht in die zweite Auflage

Seagology - A Study of the Ass-Kicking Films of Steven Seagal ist der Titel des populärwissenschaftlichen Standardwerks über das Oeuvre Steven Seagals. Geschrieben hat es der zertifizierte Seagologe Vern, bekannt vor allem durch seine vor dementer Expertise strotzenden Artikel zu Actionstreifen jeder Couleur auf Aint it Cool News und innerhalb seines Blogs The Life and Art of Vern.



Das Buch ist kürzlich in einer zweiten, aktualisierten Neuauflage erschienen, umfasst nun alle Filme des Aikido-Großmeisters bis 2011, und enthält zudem ausführliche Gedanken zur TV-Serie Steven Seagal: Lawman. Was höre ich euch in eure nicht vorhandenen Bärte murmeln? Ihr habt seit Mitte der 90er keinen einzigen Streifen des mittlerweile adipösen Pferdeschwanzträgers mehr gesehen? Kein Problem. Die Freude an Seagalogy liegt im Entdecken der finsteren DTV-Momente des einstigen Actionstars. Alarmstufe: Rot (1992) kennt jeder. Aber Belly of the Beast (2003)? Pistol Whipped (2008)? Oder gar den qualitativ zweifelhaften Vampir-Actioner Against the Dark (2009)? Um mit quasi-wissenschaftlicher Kennerschaft auch über die weniger glanzvollen Momente des Herrn Seagal am wöchentlichen Actionconaisseur-Stammtisch zu referieren, führt kein Weg an Seagalogy vorbei.

Verns Mammutwerk ist eine herzzereißende Liebeserklärung an das testosterongeladene Actionkino der 80er und frühen 90er Jahre sowie zeitgenössischen Direct to Video-Actionschund ohne viel Verstand, aber - oftmals - mit viel Herz und Improvisationskunst. Der Autor spart nicht mit harscher Kritik, reagiert teils wie ein enttäuschter Liebhaber wenn Seagal wieder einmal zwischen zwei Filmen ein paar Pfunde zugelegt hat, nun nicht mehr so recht kämpfen kann und ein schlankeres Double die Stunts für ihn übernimmt. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Und selbst fünf qualitativ zweifelhafte Low Budget-Produktionen mit Steven Seagal in Folge sind kein zwingendes Indiz dafür, dass nicht die Nummer Sechs die Wende bringen kann. Danke, Vern, für diese Erkenntnis!

Sonntag, 29. Januar 2012

Manos: The Hands of Fate - Download gratis, aber Angucken kostet dich deine Seele

Lange habe ich gebraucht, um in den zweifelhaften Genuss des - nach Aussage tausender halbgebildeter Geeks in diversen Onlineforen - schlechtesten Films seit Erfindung des Zelluloids zu kommen: Manos, Hände des Schicksals (kein autorisierter deutscher Titel, nur meinerseits mehr oder weniger frei übersetzt). Dabei gibt es das im Jahre 1966 für 20.000 US-Dollar gedrehte Meisterstück des Versicherungsmakler Harold P. Warren schon länger als kostenfreien Download bei Archive.org (eine Seite, für deren Erfindung man ebenso wie für Wikipedia gar nicht dankbar genug sein kann). Wie im Falle vieler Low-Budget Movies der 1950er und 60er Jahre (siehe Night of the Living Dead) kam auch den Macher von Manos die Erkenntnis, dass man sich die Rechte an seinem filmischen Werk sichern muss, zu spät. Sicher kein Beinbruch ob der Tatsache, dass Warrens Horror-SciFi-Streifen zum Riesenflop wurde, den sich nur ein Dutzend Menschen auf der großen Leinwand ansahen und nur unter Inkaufnahme starker Hirnschmerzen nebst drohender Erblindung zu goutieren ist.



Was man natürlich vor Betrachten dieses Machwerks berücksichtigen sollte, ist die Tatsache, dass selbst Trash Deluxe à la Plan 9 From Outer Space (1959, kein Trash!) und House of the Dead (2003, definitiv Trash!) von Uwe fuckin' Boll im Vergleich zu Manos so spaßig und unterhaltsam sind wie Independence Day (1996). Und bitte zieht bei dieser Aussage in Betracht, dass ich Independence Day für einen beschissenen Film halte.

Denkt mal drüber nach. Und legt euch eine Flasche guten Rotweins und 'ne Röhre Aspirin Direkt zurecht, bevor ihr auf Play drückt. Ich habe euch gewarnt.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Garbage Day!

Der morgendliche Blick aus dem Fenster auf die Unmengen nach dem gestrigen WM-Spiel Deutschland-Ghana abgefackelter Böller und Feuerwerksraketen ließ mich sofort an den berühmt-berüchtigsten Moment aus dem Slasher Horror Cheesefest Stille Nacht, Horror Nacht 2 (1987) denken. (und ja, dies ist der offizielle deutsche Titel des Films. Nicht lachen, Kinder!)





Schauspiellegende Eric Freeman adelte übrigens auch ein Juwel des 80's Action Schlock mit seiner Präsenz, Murder Weapon (1989), wählte dafür allerdings seinen Künstlernamen "Damon Charles" und wurde sogleich mit dem von allen Hollywoodstars(!) begehrten and-Zusatz vor seinem Namen in den Credits und auf dem Filmposter belohnt. Bravo!




Immerhin: ein Auftritt an der Seite von Scream Queen Linnea Quigley dürften nur die wenigsten von uns in ihrem Lebenslauf aufweisen können. Dafür ein Chapeau, Mr Freeman! Und es verbleibt der schwache Trost, dass uns die Direct to Video-Filmindustrie weiterhin mit unzähligen weiteren Schmakerln unsere Heimkinoabende versüßen wird, an deren Qualität gemessen Silent Night, Deadly Night Part 2 wie ein Best of Godard and Rhomer wirkt.





Und abschließend zur Würdigung der vorzeitig aus IHREM WM-Turnier ausgeschiedenen südafrikanischen Mannschaft, ein weiterer moderner Klassiker unfreiwillig komischen Grauens: Shark Attack 3: Megalodon


Sonntag, 11. Dezember 2005

Danger: Diabolik (I/F 1968) - Review [R1]

Mit John Phillip Law, Marisa Mell, Michel Piccoli, Adolfo Celi, Terry Thomas u.a.
Musik: Ennio Morricone
Kamera: Antonio Rinaldi
Produktion: Dino De Laurentiis, Bruno Todin
Buch: Mario Bava, Brian Degas, Tudor Gates, nach Diabolik von Angela und Luciana Giussani
Regie: Mario Bava



Mario Bavas Ausflug in die Welt der Comics ist ein immens vergnügliches Juwel des europäischen Films der 60er Jahre. Erstmals veröffentlicht wenige Jahre nach dem Erfolg der französischen Fantomas-Verfilmungen und kurz nach dem Start der verkitscht-albernen Batman-Fernsehserie mit Adam West, markiert Danger: Diabolik zusammen mit dem fast gleichzeitig erschienenen Barbarella (1968) den Höhepunkt des Comicfilm-Booms dieser Ära. Basierend auf den damals (und bis heute) in Italien sehr populären Fumetti von Angela und Luciana Giussani inszeniert der Maestro des Horrors einen herrlich überdrehten Trip in eine Welt voller größenwahnsinniger Schurken, trotteliger Polizisten und sexy Damen.

John Phillip Law spielt Diabolik, einen genialen Meisterdieb, der sich ebenso wie viele Bond-Bösewichter nicht mit Kleinigkeiten wie Handtaschenraub und simplen Banküberfällen zufrieden gibt, sondern die Herausforderung sucht. In der Eröffnungsszene sehen wir ihn beim Raub des (wie eine Figur am Rande kurz zuvor betont) "größten Barvermögens, das jemals auf öffentlichen Straßen transportiert wurde". Doch dies dient nur als Appetizer für Diaboliks spätere Coups, die an Finesse, Dramatik und Actiongehalt stetig zunehmen. Böse Zungen würden behaupten, seine Geliebte und Komplizin Eva (Marisa Mell) sei es, die ihn dazu antreibt, sein Leben wieder und wieder für Unmegen an Barem und Juwelen auf's Spiel zu setzen. Geld scheint das ultimative Aphrodisiakum in dieser Beziehung zu sein, der erst in den letzten, tragikomischen Momenten des Films eine gewisse Ernsthaftigkeit zuteil wird.

Alle Coups des zum Helden stilisierten Kriminellen bereits hier zu nennen wäre dem erstmaligen Sehgenuss dieses Streifens sicher nicht zuträglich. Der materielle Schaden, den Diaboliks Gegener erleiden müssen (ganz zu schweigen von mutmaßlich tausenden Menschenleben, die in einer kurzen, wahrhaft diabolischen Sequenz ausgelöscht werden), ist jedenfalls enorm und nur der Charme der Charaktere und Hauptdarsteller hält uns davon ab, Eva und Diabolik nicht als kaltblütige Terroristen sondern als sympathische Antihelden zu akzeptieren. John Phillip Law bietet als titelgebender Held eine starke darstellerische Leistung indem er seine Gestik und Mimik während seiner zahlreichen Streifzüge ins comichafte überhöht und in den ruhigeren Momenten des Films kalt, beinahe stoisch wirkt. Die kühle Fassade Laws schmilzt allein in den romantischen Momenten mit Marisa Mell dahin, die bis zur Halbzeit des Films größtenteils als erotische Staffage dient und erst später aktiver in die Handlung eingreift. Ihre einfallsreich gestalteten Kostümchen enthüllen jedenfalls mehr als sie verbergen und Mell trägt sie mit würdevoller Laszivität zur Schau. Eine vielschichtigere Charakterisierung unserer Protagonisten wäre in einem Spektakel wie Danger: Diabolik auch wirklich fehl am Platz.


Technisch versiert von Mario Bava (der auch am Drehbuch mitschrieb) in Szene gesetzt bietet Danger: Diabolik einen Vorgeschmack auf die überbordende Comic-Ästhetik Barbarellas und Mike Hodges' Flash Gordon. Man tut diesem actiongeladenen und mit wunderschönen Matte Paintings und einigen weniger wunderschönen Rückprojektionen geadelten Werk beinahe Unrecht, wenn man sein Budget von nur $400.000 herbeizitiert. Tatsächlich sieht man dem Film in fast keinem Augenblick die sparsame Hand Bavas an, der in den Jahren vor Danger: Diabolik bereits zahlreiche Horrorfilme mit einem Bruchteil dieses Betrags vollendet hatte. Neben Spezialeffekten, Verfolgungsjagden per Auto, Zug und Helikopter bleibt ihm aber immer noch Zeit für den ein oder anderen klassischen Bava-Moment, so z.B. als er eine denkwürdige Nahaufnahme von Christopher Lees nach seiner Geliebten greifenden Hände in La Frusta e il Corpo beinahe eins zu eins wiederverwendet. Die Beteiligung Ennio Morricones kam durch den einflußreichen Produzenten Dino De Laurentiis zustande und sein Score verleiht dem Film eben den finalen Touch Grandezza, der Danger: Diabolik aus der Obskurität hervorhebt und ihn hoffentlich bald so populär macht, wie es ihm zusteht. Die leichtfüßig-verspielten Melodien verlocken zum Mitsummen. Und der Titelsong Deep Deep Down dürfte jedem, der den Film gesehen hat, noch für viele Wochen in den Gehörgängen nachklingen.



Bild:Das Bild wurde zwar nicht restauriert, die vorhandenen Filmelemente liegen aber in bestmöglicher Qualität vor. Einige Einstellungen mit Spezialeffekten weisen starke Verunreinigungen auf, für einen Film dieses Alters ist die Videoqualität insgesamt jedoch erstaunlich gut und der DVD-Transfer nahezu perfekt.

Ton:
Die hier vorliegende englische Tonspur in mono 2.0 wird zwar keinen Surroundfetischisten vom Hocker reißen, bietet aber adäquate akkustische Begleitung für einen Film dieses Alters. Die Synchronisation ist weitestgehend gelungen und erspart sich krampfhaft witzige comic voices für die Nebendarsteller, wie sie offensichtlich bei der Erstveröffentlichung Verwendung fanden. Da sich die Hauptdarsteller selbst synchronisierten ist auch die Nichteinschließung des italienischen Soundtracks verzeihlich.

Extras:
Der Audiokommentar mit Hauptdarsteller John Phillip Law und Bava-Experte Tim Lucas ist amüsant und hält gekonnt Balance zwischen dem Erzählen von Anekdoten und der Vermittlung technischen Know-Hows. Die sehr amüsante und informative Doku From Fumetti to Film erzählt mit Hilfe von Comic-Historikern und prominenter Fans die Entstehungsgeschichte Diaboliks und enthält sogar Interviews mit Produzent De Laurentiis und Ennio Morricone. Der Kinotrailer verrät wieder mal viel zu viel über den Plot und das von Danger: Diabolik inspirierte Musikvideo Body Movin' der Beastie Boys (mit optionalem AK von Adam Yauch) rundet ein liebvoll zusammengestelltes Set an Extras ab. Ein Bravo! an Paramount für diese vorbildliche DVD-Umsetzung.



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Auf einer Skala von Hervorragend – Sehr gut – Gut – Okay – Mäßig – Schlecht
Film: Hervorragend
Bild: Sehr gut (1.85:1 anamorphic widescreen)
Ton: Sehr gut (Englisch DD 2.0 mono)
Extras: Sehr gut (Audiokommentar von John Phillip Law und Tim Lucas, Dokumentation, Kinotrailer, Musikvideo)