Freitag, 16. August 2019

Episode #316: Once Upon a Time in Hollywood (UK/USA 2019)

Es ist Bahnhofskino-Tradition, dass wir für Quentin Tarantino alle paar Jahre den roten Teppich ausrollen, wenn er uns mir einem neuen Film erfreut. Immerhin ist er der einzige Hollywoodregisseur, der mit großen Stars, großen Budgets und noch größerem Rummel regelmäßig kunstvollen Sleaze als Mainstreamkino verpackt. Und das mit Erfolg. Nach dem reizvollen aber dramaturgisch holprigen Western-Doppel Django Unchained (2012) und The Hateful Eight (2015) erwarteten Patrick und Daniel nicht weniger als ein Meisterwerk. Ob Once Upon a Time in Hollywood (2019) ein solches ist, wo und wie es sich im Schaffen Tarantinos einordnet, warum Social Media oft ein schlechter Ratgeber in Sachen Filmdiskurs ist, und vieles mehr erfahrt ihr hier.

Timecodes:
  • 00:01:05 - 00:24:05 Tarantino im hässlichen Internet und spoilerfreie Eindrücke
  • 00:24:05 - 01:36:20 Filmgespräch Once Upon a Time in Hollywood (Quentin Tarantino, 2019)

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Lesestoff und Hörspiele rund um Daniels Comicheldin Alina Fox könnt ihr unter AlinaFox.de bestellen. Reinschnuppern bitte beim Comicwerk.

Podcast abspielen:

Podcast Download: Hollywood.mp3 (ca. 90 MB)

2 Kommentare:

  1. Ich bin ein riesiger Tarantino-Fan und deshalb war der Film wohl eine der größten Kino-Enttäuschungen meines Lebens.
    Der Film sieht zwar schick aus (Ausstattung, Kostüme etc.), hat generell starke Darsteller*innen, aber inhaltlich hat er mich so ziemlich auf ganzer Linie schwer enttäuscht.
    Vor allem die Manson-Sekte - inkl. Charles Manson, den man genau einmal für 2-3 Minuten (wenn überhaupt!) sieht wurde, mMn., sehr uninteressant bzw. oberflächlich dargestellt! Der Film hatte - z.B. im Gegensatz zu Inglorious Basterds oder Django Unchained oder Hateful 8 - keinen nennenswerten Antagonisten, zu dem man eine angemessene Bindung/Verachtung aufbauen konnte, was für mich eines der großen Probleme war: ich denke, Tarantino hat sich da ein heikles Thema rangezogen, bei dem er am Ende doch nicht bereit war, es interessant zu gestalten - der Film hätte sich viel mehr auf C.Manson + Family konzentrieren sollen, anstatt auf Sharon Tate im Kino usw.. Das ist eben das Problem, das ich generell mit Filmen habe, die auf wahren Ereignissen basieren: man will sich aus irgendwelchen Gründen an die Fakten halten bzw. das Thema möglichst respektvoll behandeln, was dazu führt, dass der künstlerische Freiraum eingeschränkt wird. Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn sich Tarantino überhaupt nicht mit der Manson-Sekte und Sharon Tate beschäftigt hätte, sondern bestenfalls diese Figuren als Inspiration für fiktive Figuren genommen hätte! Dann wäre wahrscheinlich ein irrer Trip mit einer (fiktiven) Sekte mit abstrusen Ritualen und Ideologien rausgekommen - das hätte mir deutlich mehr Spaß gemacht, schätze ich.
    Die enttäuschendste Szene im ganzen Film bzw. die Szene, nach der ich mir dann ziemlich sicher war, dass mich der Film nicht mehr bekommt, ist die Szene, wo Brad Pitt auf der Manson-Farm ist: ich dachte echt, "ah, jetzt geht's endlich mal los bzw. es passiert etwas spannendes" - ich habe in etwa erwartet, dass Brad Pitt in dieser Szene stirbt und der Film sich von nun an endlich mal auf die Manson-Family konzentriert bzw. mal etwas ins Rollen kommt - die Zeit davor war ja schon mühselig genug -, aber nein, die Szene hat absolut keine nennenswerten Auswirkung auf den Rest des Films! :(
    Die einzigen beiden Szenen, die mich wirklich hervorragend unterhalten konnten, sind die Bruce Lee-Szene (eine hervorragende Darbietung von Mike Moh) und das Finale, mit dem ich, trotz langweiliger Schurken, einen Heidenspaß hatte, aber der Rest war eher langatmig und unnötig aufgebläht und das Ende überhaupt nicht überraschend, mMn..

    zu spoilern: also ich gehöre auch zur Gruppe, die nicht gerne gespoilert wird, weil sie sich vom Film überraschen lassen möchte, darum meide ich auch gewisse Blogs etc., bei denen ich weiß, dass Sie es nicht so mit Spoiler-Warnungen haben, aber ich würde mir den Film natürlich trotzdem anschauen, wenn ich versehentlich etwas erfahren würde, was ich eigentlich nicht wissen wollte. Ich finde einfach, dass es nicht zu viel verlangt ist, vorher kurz darauf hinzuweisen, dass der Text Spoiler enthält.

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  2. Schöne Folge! Vor allem hat mich gefreut, dass sie so zeitnah kam, weil ich nach der gestrigen Sichtung das Bedürfnis hatte, weiteren Input dazu zu bekommen, aber keine Lust auf seichte Twitter-Diskurse o.ä. hatte.

    Der Film hat auch mir besser gefallen als "Django Unchained" und "Hateful Eight" mit denen ich gar nichts anfangen konnte. Am Anfang stand mir der ganze Zitate- und Referenzen-Kram im Weg, aber spätestens ab dem Bruce-Lee-Fight hatte mich der Film gewonnen.

    Im Gegensatz zu meinem Vorredner fand ich es gerade gut, dass Charles Manson selbst mehr oder weniger ignoriert wurde. Ein schwächerer Filmemacher hätte ihn als charismatisches Monster aufgebaut. Es hat mir gefallen, dass Tarantino diesem menschenverachtenden Arsch keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt hat.

    Was Spoiler angeht: Auch ich war froh, relativ unbedarft ins Kino gegangen zu sein. Was Daniel in der Folge beschreibt, dieses Gefühl "Nee Leute, was jetzt kommt, will ich echt nicht sehen" habe ich genauso auch gefühlt. Ich hatte fest damit gerechnet, dass der Film mir 18 Messerstiche in Sharon Tates schwangeren Bauch präsentieren würde. Insofern hätte ein Spoiler durchaus meine Filmwahrnehmung stark verändert.

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