Montag, 8. November 2010

Frozen - Eiskalter Abgrund (aka endlich mal eine ansehliche Video-Premiere!)

Der Abgrund in Frozen - Eiskalter Abgrund ist nicht nur eiskalt, sondern der Schnee darauf auch bretterhart und im den Wäldchen darum lauern fiese Wölfe. Autsch! Ob das Ganze jetzt wirklich sooo nah an der Realität ist oder ob tatsächliche Wölfe nicht doch ein bisschen weniger angriffslustig und echte Menschen weniger widerstandsfähig als hier gezeigt sind, das soll hier nicht thematisiert werden. Oder doch?

Quelle: amazon.com

Traurige Wahrheit ist: leider, LEIDER hat es meiner Wenigkeit weitaus besser gefallen als meiner Liebsten, die sich an mangelndem Realismus und den nervigen Teen-Protagonisten stieß. Mir wiederum gefiel's. Nun ja, eine kleine Diskussion später einigten wir uns auf das diplomatische to each his own und ließen die thematisch heiße Kartoffel fallen nachdem ich einsah, dass Frozen wohl tatsächlich besser im Rahmen eines Videoabends mit leicht alkoholisierten Kumpels genossen werden sollte als mit der Freundin.

Die steht übrigens auch auf Diabolik. Immerhin, da treffen sich unsere Geschmäcker wieder. Yay! Ich kann beruhigt zu Bett. Gute Nacht zzzzzzzzzzz---

Donnerstag, 4. November 2010

Salò, oder die 120 Tage von Sodom - Darf ich den überhaupt rezensieren?

Wenn es keine Gesetze mehr gäbe - wie weit würde ich gehen?

© flickR/TiVo_epaper

Pier Paolo Pasolinis letzter Film Salò beschäftigt sich mit der Macht in ihrer radikalsten Form: Der bedingungslosen Macht über Leben und Tod in einem Umfeld, in dem alle Gesetze aufgehoben sind. Der Film, eine lose Adaption des Sade-Romans Die 120 Tage von Sodom, darf als Reaktion des Filmemachers und Kommunisten Pasolini auf neofaschistische Tendenzen der frühen Siebziger (in Italien, Frankreich, Holland) verstanden werden. Aber das ist nicht die einzige Ebene, auf der Salò funktioniert. Denn Pasolini beabsichtigte mit seinem kontroversen Streifen gleichzeitig eine dezidierte, radikale Konsumkritik. Man wird kaum bestreiten können, dass ihm beides gelungen ist - weit über die Grenzen des Erträglichen hinaus.

Sehr weit.

Zu weit?

Die Mehrzahl der Menschen, die Salò kennen -ob jung oder alt, Männlein oder Weiblein- sagen von sich, sie können diesen Film beim besten Willen nicht ansehen. Ähnliches hört man ja oft genug, sei es über Hanekes Gute Laune-Kino à la  Funny Games oder Bennys Video, das Drogendrama Requiem for a Dream, oder Kubricks schröcklich prophetisch-psychödelischen A Clockwork Orange. Salò nun ist der erste Film, bei dem ich einsehe, dass er die Grenze dessen, was ein Zuschauer vertragen kann, tatsächlich überschreitet: Ob Ihr euch das diese derbe kinematische Festivität nun anseht oder auch nicht, bleibt natürlich euch überlassen. (*hüstel hüstel* ...da ich nicht über die Rechtslage informiert bin was indizierte Filme betrifft, möchte ich hier auch bloß nichts bewerben. HimmelherrgottjosefundmariaABER-NICHT-DOCH NIE UND NIMMER!!).

In ihrer Dialektik der Aufklärung entdeckten Horkheimer und Adorno das Wechselspiel zwischen faschistisch-mythischen Ideen und der (vermeintlichen) Rationalität der Aufklärung - sie entdeckten, quasi in Bezug auf den Faschismus wofür der Marquis de Sade steht: Die dunkle Seite der Aufklärung. Die Möglichkeit, sich mittels rationeller, selbstbezogener Ideen aller Werte und Normen zu entledigen. Salò oder die 120 Tage von Sodom ist die filmisch radikalste Umsetzung dieses Konzepts, die es je gegeben hat.


Demnächst in einem Programmkino in eurer Nähe. Kotztüte gibt es gratis dazu.