Freitag, 28. September 2012

Episode #16: Blade Runner (USA 1982) & A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm (USA 2006)

Wir tun einfach so, als sei darüber nicht bereits alles gesagt und widmen uns diese Woche der wohl meistgeliebten und besten Philip K. Dick-Verfilmung aller Zeiten: Ridley Scotts Blade Runner. Was ist so toll daran? Und was wurde noch nicht tausend Mal über den Film erzählt? Was bedeutet uns der Film persönlich? Welche Version (Kinofassung? Director's Cut? Final Cut?) ist die Beste? Und inwiefern spielt der jahrzehntelange Kult um Blade Runner in unsere Wahrnehmung des Films hinein? Schwierige Fragen, aber wir bemühen uns um Antworten. Ein knappes Vierteljahrhundert später versuchte sich Slacker-Auteur Richard Linklater an einem anderen populären Roman des Science-Fiction-Autors und heraus kam A Scanner Darkly, ein Low-Budget-Animationsfilm mit großen Stars (Ki-äää-nu!), der aber kaum eine Katze geschweige denn Menschen hinter dem Ofen vorlocken konnte. Ein verdienter Flop oder verkanntes Meisterwerk?

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Dienstag, 25. September 2012

Van Damme mal RICHTIG gut: Hard Target - Harte Ziele (USA 1993)

Ich mag Van Damme. Ich mag ihn so sehr, dass er bereits in der zweiten Ausgabe unseres Podcast mit einem seiner berüchtigsten Filme einen wohl verdienten Auftritt hatte. Meine Leidenschaft für Bloodsport mag nicht so groß sein wie für einige der nachfolgend genannten Streifen, aber für nacktes, hartes Action-Entertainment ohne den Anspruch, große Kinokunst zu sein, ist der agile Belgier auf jeden Fall meistens gut.

Im ersten Teil meines kleinen JCVD Double-Features möchte ich euch von seinem besten Film erzählen. Spitzt die Ohren!

JCVD guckt böse und leicht irritiert. Quelle: Universal

Es gibt so manches Schätzchen in Van Dammes Filmographie, welches berechtigterweise Anspruch auf die Auszeichnung als absolutes Highlight im Oeuvre der Muscles from Brussels erheben könnte: Cyborg (1989) von DTV-Auteur Albert Pyun beispielsweise; oder Sudden Death (1995) - mit Sicherheit einer der unterhaltsamsten Stirb langsam-Klone, die bis Mitte der 90er Jahre die Kinoleinwände fluteten; JCVD (2008), in dem er seinen eigenen Mythos demontierte - für meinen Geschmack allerdings einen Hauch zu selbstverliebt; und nicht zuletzt Universal Soldier: Regeneration (2009), der beste Direct-to-Video Actionkracher des vergangenen Jahrzehnts.

Unantastbar an erster Stelle ist und bleibt für mich aber Hard Target (1993). John Woos US-Regiedebüt wurde bei Erscheinen überwiegend müde belächelt als schlichtes B-Movie mit realitätsfernen Actionszenen. Der Hauptdarsteller mit extravagantem Haarschnitt und dickem französischen Akzent entsprach zudem so gar nicht dem Bild, dass Kinogänger von einem muskelbepacktem Haudegen aus den Südstaaten haben.

Doch Hard Target hat sooo viel zu bieten, es ist beinahe beschämend:

1. Chance Boudreaux (Van Damme) ist ein dermaßen harter Hund, dass er Klapperschlangen elegant mit seinen Patschehändchen bezwingt und abschließend durch einen gezielten Biss tötet. Um seine Gegner möglichst effizient abzuknallen, schreckt er auch vom Surfen auf einem Motorrad nicht zurück (ein Gag, den John Woo einige Jahre später im Mission: Impossible-Sequel mit Tom Cruise wiederholen würde. Da war er allerdings in seiner Hollywood-Karriere soweit vorangekommen, dass alle den Gag plötzlich ganz toll und so gar nicht mehr albern fanden). Wenn Boudreaux schießt, explodieren nicht nur die Bad Guys bzw. deren mit Farbbeuteln prall gefüllte Jackets, sondern auch noch gleich jede brennende Mülltonne und Pappmaché-Wand in unmittelbarer Umgebung). Und selbst Action-Grandpa Wilford Brimley wird eiskalt nach ein paar Schüssen ins Knie exekutiert. Autsch! Hard Target ist so bockhart, gnadenlos und John Woos Inszenierung dabei so theatralisch-pompös und prall gefüllt mit atemberaubend unverzichtbar-überflüssigen Explosionen in Zeitlupe, dass es einfach nur Spaß macht.

Lance Henriksen und Arnold Vosloo gucken einfach nur böse. Quelle: Universal
2. Der von Richard Connells Short Story Graf Zaroff - Genie des Bösen (The Most Dangerous Game) entliehene Plot ist ein Garant für grundsolide Thrillerspannung: ein Unschuldiger Mann wird aus Spaß und sportlichem Antrieb heraus gejagt. Gut und Böse sind klar definiert - hier das vermeintlich hilflose und getriebene Opfer, dort die aristokratischen, zynischen Bad Guys - und los geht's! Es überrascht nicht, dass Connells spannende Geschichte über eine Großwildjagd auf Menschen schon unzählige Male mehr oder weniger erfolgreich adaptiert wurde. Zu erwähnen sind auf jeden Fall die 1932er Verfilmung von Ernest B. Schoedsack, der ein Jahr später gemeinsam mit Merian C. Cooper und King Kong (1933) Kinogeschichte schreiben sollte. Außerdem möchte ich eine Lanze brechen für Ice-T, der von Rutger Hauer in Surviving the Game (1994) gejagt um sein Leben rennt. Ein überdurchschnittlich guter B-Actionthriller, für den man sich ebenfalls die Mühe machen sollte, die Videothek seines Vertrauens zu besuchen.

3. Die Darsteller: erwähnte ich bereits, wie verdammt nochmal fucking bad-ass Jean-Claude Van Damme in diesem Film ist? Okay. Und dass der Meister Eder der Südstaaten, Wilford Brimley, auch im Boot sitzt? Ja? Dann bleibt mir nur noch der dezente Hinweis auf drei weitere Veteranen des gepflegten B-Movies - den Darkman Arnold Vosloo als fieser Henchman Pik van Cleef (nur einer von vielen tollen Namen in Hard Target). Außerdem adelt Ted Raimi den Film mit einem Kurzauftritt. Wenig verwunderlich, ist doch sein Bruder, Tanz der Teufel-Regisseur und späterer Superstar-Filmemacher Sam Raimi, einer der Produzenten des Films. Last but certainly not least: Lance Henriksen als Oberbaddie Emil Fouchon. Henriksen ist in meinen Augen einer der ganz selten anzutreffenden Schauspieler, der allein durch seine Präsenz darin jeden Film besser macht. Ohnehin gute Filme wie Camerons Aliens (1986) oder Bigelows Near Dark - Nacht hat ihren Preis (1987) macht er zu Meisterwerken. Pumpkinhead (1988) ist nicht zuletzt durch seine Präsenz ein kleiner, großer Klassiker des modernen Monsterkinos. Selbst unterdurchschnittliche Formelfilme wie Nightmares (1983), Mindripper (The Outpost, 1995) werden durch sein eingefallenes Knautschgesicht und lakonische Art um ein Vielfaches besser und sind - in einigen Fällen - nur durch ihn überhaupt zu ertragen. Wäre ich gläubig, würde ich Henriksen als schauspielerndes Gottesgeschenk für das US-Genrekino bezeichnen. Ach was, ich tue es auch so: Lance, du bist der Heiland ohne Heiligenschein. Amen!

Abschließend ein warnender Hinweis und Tipp: von Hard Target existieren zwei Fassungen - die für ein R-Rating stark gekürzte Kinoversion sowie ein ungekürzter Director's Cut, den es in Großbritannien auf VHS sowie einer mittelmäßigen DVD gibt. Letztere Schnittfassung empfehle ich natürlich und hoffe auf eine ansprechende und vor allem hochauflösende Veröffentlichung in naher Zukunft.


Nächstes Mal in diesem Blog: Van Dammes Karriere-Tiefpunkt... stay tuned!

Samstag, 22. September 2012

Episode #15: Missverstandene Filme - zu Recht und Unrecht und irgendwo dazwischen

Ein kränkelnder Daniel und ein termingeplagter Lohmi sind nur zwei Gründe dafür, dass wir diese Woche mit dem Podcast etwas improvisieren mussten. Nichtsdestotrotz konnten wir 90 nerdig-geschwätzige Minuten für euch füllen mit unserem Senf zu Filmen, die im Guten wie Bösen verkannt oder missverstanden wurden. Wir sprechen und debattieren über Starship Troopers (1997), Magnolia (1999), The Shining (1980), Mulholland Drive (2002) und erteilen pseudo-profundem Dreck wie Forrest Gump (1994) und A Beautiful Mind (2001) eine verdiente Abwatsche. Außerdem berichtet Daniel im extra-langen Intro, warum das RTL TV-Movie der Woche Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer für ihn das filmisch interessanteste Werk der Woche war. Hmmm... Viel Spaß beim Lauschen, Mitfreuen und Mitärgern. Ihr habt es euch verdient!

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Dienstag, 18. September 2012

Körperhorror von Cohen bis Cronenberg - Eine sehr persönliche Top 10

Nachfolgend zehn filmische Schmankerl aus den den letzten vier Jahrzehnten, die jeder Fan gepflegter Body Horror-Kinokost auf dem Schirm haben sollte. Zum an dieser Stelle letztgenannten Film haben wir gar einen schicken Podcast aufgenommen... guckt mal hier. Viel Spaß mit den schönen Postern und beim Schwelgen in Erinnerungen.

In unspezifischer Reihenfolge:

Basket Case (USA 1982) von Frank Henenlotter. Quelle: Analysis Film

Cronos (MEX 1993) von Guillermo del Toro. Quelle: October Films

Re-Animator (USA 1985) von Stuart Gordon. Quelle: Empire Pictures

Rosemarys Baby (USA 1968) von Roman Polanski. Quelle: Paramount

Society (USA 1989) von Brian Yuzna. Quelle: Wild Street Pictures

Street Trash (USA 1987) von Jim Muro. Quelle: unbekannt

Tetsuo: The Iron Man (J 1989) von Shinya Tsukamoto. Quelle: unbekannt

The Stuff (USA 1985) von Larry Cohen. Quelle: New World Pictures
The Thing (Das Ding aus einer anderen Welt, USA 1982) von John Carpenter. Quelle: Universal


Videodrome (CAN 1983) von David Cronenberg. Quelle: Universal

Donnerstag, 13. September 2012

Bonus Episode #3: The Cabin in the Woods (USA 2012) Motzfest--- äh, Podcast

Als ob ich nicht vor ein paar Tagen bereits mit meinem mehr oder weniger (eher mehr) aussagekräftigen Review zum Film alles gesagt hätte, zwang mich mein geschätzter Co-Host Daniel nun unter Androhung körperlicher Gewalt und einem Paranormal Activity-Marathon zur Aufnahme dieser Sonderausgabe unseres Podcast. Hey, ich mag Buffy... irgendwie. The Avengers war auch nicht sooo schlecht... irgendwie. Ich verzeihe Joss Whedon sogar Alien: Die Wiedergeburt. Ich bin gar nicht so streng. Aber gehe ich mit Cabbin in da Woodz zu hart ins Gericht nur weil ich das Genrekino zu sehr liebe und respektiere? Oder habe ich den Film nur missverstanden und muss ihn mir von Daniel erklären lassen? (dafür hat er ja ein Talent) Was denkt ihr? Lasst es mich unter patrick@bahnhofskino.com wissen. Viel Spaß mit unserem Podcast - aber Vorsicht: ***SPOILERS GALORE!***

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Dienstag, 11. September 2012

Episode #14: The Final Programme (GB 1973) & Buckaroo Banzai - Die 8. Dimension (USA 1984)

Eines des schwierigsten Sub-Genres von allen ist die Science Fiction-Komödie. Was in Buchform bei Douglas Adams und Michael Moorcock noch funktioniert, ist als Film oft weder besonders lustig noch spannend noch science-fiction-ig. Daniel und ich fragen uns diese Woche anhand der obskuren Verfilmung des Jerry Cornelius-Abenteuers The Final Programme (aka The Last Days of Man on Earth aka Verrückt und Gefährlich aka Miss Brunners letztes Programm), wie amüsant der Streifen im Speziellen und nerdige Literatur in Filmform im Allgemeinen ist. All dies bei vollkommener Ahnungslosigkeit, zumindest meinerseits. Ein bisschen weniger anspruchsvoll geht es bei Buckaroo Banzai (OT: The Adventures of Buckaroo Banzai Across the 8th Dimension) zu, dessen Abenteuer wir anschließend diskutieren. Kann der Fantasy-SciFi-Nonsens halten, was die Traumbesetzung mit Peter Weller, John Lithgow, Ellen Barkin, Christopher Lloyd und Jeff Goldblum verspricht? Egal ob ja oder nein, ob ihr die Filme kennt oder nicht - hört rein! Wie immer bei unserem Podcast ist geektastische Unterhaltung garantiert und inklusive.

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Montag, 10. September 2012

The Cabin in the Woods (USA 2012) Kritik

No spoilers, no worries.

Ich stelle mich der Herausforderung eines kurzen, kritischen Reviews von The Cabin in the Woods, ohne wirklich etwas über die Handlung zu verraten oder ins Detail darüber zu gehen, was so widerlich an dem Film ist. Seid ihr bereit?


Quelle: Lionsgate UK Poster für The Cabin in the Woods

Rudimentäres zum Plot: fünf Freunde (u.a. Chris Thor Hemsworth) brechen zu einem Trip in die Wälder auf, wo sie in der titelgebenden Hütte ein Wochenende voller Sex, Kifferei und French Kissing mit ausgestopften Tierköpfen verbringen möchten. Die Protagonisten bedienen jedes Horrorfilmklischee und könntem einem beliebigen Teil von Freitag den 13. entsprungen sein. Doch es gibt einen Twist, denn: die Dinge sind nicht wie sie scheinen. Muahahaa!

Weder zur Handlung noch zu den Charakteren oder deren Besetzung sei mehr gesagt, denn niemand soll später behaupten können, ich habe habe hier zu viel verraten.

Um es kurz zu machen: The Cabin in the Woods ist das seelenlose Monster eines Films, der uns mit postmoderner Aufgeklärtheit und Klugscheißerei davon überzeugen will, dass sich hinter seiner unattraktiven Fassade etwas weniger Hässliches verbirgt. Die Filmemacher, Fanboy-Darlings Drew Goddard (Autor des von mir geschätzten Cloverfield und Episoden von Buffy, Angel und Lost) und Joss Whedon (Serenity, The Avengers) möchten mehr oder weniger lieb gewonnene Genrestandards auf den Kopf stellen und zerpflücken. Nachdem uns ein Meister des Genres wie Wes Craven mit New Nightmare (1994) und Scream (1996) bereits zwei mal gezeigt hat, das selbstreflektierter Grusel gepaart mit Satire recht gut funktionieren kann, stellt sich unweigerlich die Frage, was denn ach-so-neu und ach-so-innovativ an Cabin in the Woods ist, der sich selbiges zur Aufgabe macht.

Die Antwort: wenig bis gar nichts.

Ein Wolf - ein Mädchen - zwei Zungen... die amüsanteste und sinnfreieste Szene von The Cabin in the Woods gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Filmemacher ihr Herz vielleicht doch am rechten Fleck haben. Quelle: Lionsgate

Leider ist selbst meine Wenigkeit, der seit zwei Jahrzehnten durch vielfältige Horrorkost ordentlich genährte und vorgebildete Liebhaber blutig-morbider Filmkunst, dem Streifen beinahe auf den Leim gegangen. The Cabin in the Woods bietet 90 Minuten leere Kalorien und instant gratification (ein schönes englisches Wort, für das mir kein gleichsam schönes deutsches Pendant einfällt) für alle, die sich einen netten Kinoabend wünschen und auch mal einen "Horrorfilm" sehen wollen, in den man die ansonsten schreckhafte Freundin mitschleppen kann. Es knallt, zischt, sprüht und dampft und (huii!) da ist 'ne Anspielung auf Hellraiser und (oha!) Tanz der Teufel und (hey!) Freitag der 13. und (supi!) Ringu und, und, und... Was ein Spaß! Endlich streichelt mal jemand dem alternden Nerd in mir den Bauch und bereitet mir das wohlige Gefühl, ein bisschen kenntnisreicher im Genrekino zu sein als die Teenager hinter mir, die im dunklen Kinosaal einfach nur im Wechsel kreischen und fummeln möchten. Zurück bleibt aber nach dem Abspann nur heiße Luft und die bittere Erkenntnis, dass zwei Filmemacher mit zielsicherem Zynismus und ohne Liebe zum Horrorgenre einen Mischmasch geköchelt haben, der weder Komödie noch echter Grusel und noch nicht einmal Buffy die kleine Vampirjägerin ist.

Cabin ist das Popkultur kotzende Scheißemonster aus Dogma, das schlauer sein will als der Zuschauer und damit alle Zielgruppen enttäuscht zurücklässt. Jeder spannungsvolle Moment wird sarkastisch-belehrend gebrochen mit "Hey, ist doch nur Spaß!" Jederlei blutiges und spritzendes Gekröse zielt in seiner Darstellung über das richtige Maß an greifbarem Ekel hinaus oder wird amüsiert kommentiert, um ihm jeglichen Schockfaktor zu rauben. Quasi das blutige Äquivalent zum Spielzeugporno Transformers 3. Und humorvolle Augenblicke, die ein Filmemacher mit Talent für das Genre nutzen würden, um den Zuschauer in Sicherheit zu wiegen und ihm den Teppich unter den Füßen zu entreißen, verpuffen inmitten einer muffigen Wolke abgedroschener Zitate und Furzwitzen auf Adam Sandler-Niveau.

Es bleibt ein Film zweier mächtiger, aber unwissender Hollywood-Gestalten, der so gerne schlauer sein will als wir und in die Vokuhilas aller echten Horrorfans dieser Welt spuckt, ohne dass diese es merken. Mission erfüllt - zumindest, wenn man sich dieser Tage durch einschlägige Foren und Blogs liest. Wenn man etwas genauer hinguckt, ist der Goddard-Whedon-Nonsens dann aber eben doch nur Scary Movie mit Thor darin. Ärgerlich.

Mittwoch, 5. September 2012

Episode #13: Flesh and Blood (NL/ESP/USA 1985) & Robocop (USA 1987)

Willkommen zu Episode 13 - ganz frisch und jetzt mit besserer Tonqualität. Diesmal widmen wir uns in extra-epischer Länge (2+ Stunden ...oh je!) den ersten filmischen Gehversuchen unseres Lieblingsniederländers Paul Verhoeven in Hollywood. Wie zur Hölle kam der Mann nur darauf, dass die Reagan-Ära-Amis auf derart gewalttätige Kinokost stehen? Hmmm... Los geht's mit eitrigen Pestbeulen, Hinrichtungen, Vergewaltigungen und sonstigen mittelalterlichen Späßchen in Fleisch und Blut (Flesh + Blood). Rutger Hauer, Jennifer Jason Leigh und die von mir sehr verehrte Susan Tyrell in einer Nebenrolle lassen das finstere Mittelalter in neuem Glanz erstrahlen. Und als ob das nicht schon genug wäre, verbeißen wir uns danach noch in RoboCop, den BESTEN Hollywood-Actionfilm der 80er. Ja genau, ihr habt richtig gehört - the very best! Peter Weller, Nancy Allen, Ronny Cox und Kurtwood Smith lassen Knochen knacken, Blut spritzen und beleidigen dabei noch nicht einmal die Intelligenz des Zuschauers. Danke, alter Holländer! Nicht zuletzt dafür, dass du es immer wieder den Zensurbehörden dieser Welt schwer machst mit deinem Faible für sprudelnde Körperflüssigkeiten jeder Art.

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